Koalitionsärger
Schwarze blasen zum Halali auf Rote
13.02.2010
Ungeachtet aller Umfrage-Abstürze wird in der Koalition gestritten. Am Freitag fetzten sich SPÖ und ÖVP wegen einer ÖSTERREICH-Story.
Werner Faymann gibt sich gelassen: Schlechte Umfragewerte machen ihn nicht nervös – dass Meinungsverschiedenheiten über Parteizentralen ausgetragen werden, kritisiert der Bundeskanzler gegenüber ÖSTERREICH aber scharf: „Da steckt politisches Kalkül dahinter, darunter leidet die Sachpolitik.“
ÖVP-Kaltenegger ging in die Offensive
Doch am Freitag
passierte genau das. ÖVP-Generalsekretär Fritz Kaltenegger blies gleichsam
zum Halali auf die Roten und reimte: „Wo die Hackeln fliegen, bleibt die
Hacke liegen.“ Dabei stört Kaltenegger nicht nur das Nein der SPÖ zu der von
Innenministerin Maria Fekter geplanten Anwesenheitspflicht für Asylwerber:
„Es ist unerklärlich, dass sich Faymann über
die Sorgen und Ängste der Menschen hinwegsetzt“, so Kaltenegger.
Jarolim ärgerte
die Schwarzen
Vor allem aber ist die
ÖVP erzürnt, dass SPÖ-Abgeordnete immer öfter ÖVP-Minister mit
parlamentarischen Anfragen quälen: „Wir sollten direkt miteinander reden,
anstatt über das Parlament Spielchen zu spielen“, so Kaltenegger, der darauf
verwies, dass „einzelne SPÖ-Mandatare parlamentarische Instrumente gegen
ÖVP-Politiker nützen, die eigentlich der Opposition“ vorbehalten seien.
Jüngster Fall war eine Anfrage
von SPÖ-Justizsprecher Hannes Jarolim an die von der ÖVP gestellte
Justizministerin Claudia Bandion-Ortner. Wie ÖSTERREICH bereits berichtete,
befragt Jarolim die ÖVP-Ministerin geradezu peinlich genau in der
Mensdorff-Causa.
Kalteneggers SPÖ-Gegenüber Laura Rudas ließ sich zwar nicht provozieren und übte keine Kritik an dem ÖVP-Mann, aber:
"Werden ÖVP-Minister weiter befragen"
„Es ist
klar, dass es weiterhin parlamentarische Anfragen der SPÖ-Mandatare an
ÖVP-Minister geben wird. Das sind parlamentarische Rechte der Abgeordneten.“
Rudas empfahl der ÖVP im Gegenzug, künftig auf „Schnellschüsse, wie sie
Innenministerin Maria Fekter in Eberau und bei der Anwesenheitspflicht für
Asylwerber gemacht hat“, zu verzichten.