Riesenwirbel nach dem Nazi-Sager von Minister-Schwiegermutter Hannelore Schuster. Jetzt prüft die Staatsanwaltschaft, ob eine Anzeige folgt.
Hannelore Schuster, Stiefschwiegermutter von Wissenschaftsminister Johannes Hahn und Sprecherin einer Bürgerinitiative, sorgte am Donnerstag bei der Demo gegen den Ausbau eines Islam-Zentrums für einen handfesten Eklat: „Ich möchte mich auch bei den Christen bedanken, dass sie den Mut gehabt haben, mit uns Nazis zu gehen. Langsam finde ich das schon als einen Ehrentitel“, sagte Schuster bei ihrer Abschlussrede.
Islam-Demo
Zuvor waren 700 Bürger und FPÖ-Anhänger vom
Ballhausplatz zum Rathaus gezogen, um ihren Unmut gegen den Ausbau eines
Islam-Zentrums in Wien-Brigittenau zu äußern. Weil die Demo auf rechten
Internet-Seiten propagiert wurde und FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache den
Protest begleitete, marschierten 700 Gegendemonstranten auf. Es kam zu
Auseinandersetzungen, sieben Polizisten wurden dabei verletzt.
„Meinte das zynisch“
Im ÖSTERREICH-Interview (siehe
unten) rechtfertigt sich Schuster für ihren unfassbaren Ausrutscher: „Ich
habe das bewusst zynisch gesagt. Ich bin kein Nazi, sondern eine besorgte
Bürgerin“, so Schuster. Sie habe sich von verbalen Angriffen und den
andauernden „Nazis raus“-Rufen von linken Demonstranten provoziert gefühlt
und sich zu dieser Aussage hinreißen lassen.
Für den Wiener Stadtrat David Ellensohn (Die Grünen), der an der Gegendemo teilnahm, ist das keine Entschuldigung: „Diese Aussage ist unverzeihlich. Gerade sie mit ihren Familienverhältnissen wird immer ganz genau beobachtet.“ Die SPÖ fordert eine sofortige Klarstellung.
ÖSTERREICH: Sie haben mit dem Nazi-Sager bei der Demo
für große Aufregung gesorgt. Ist Ihnen bewusst, was Sie bei Ihrer Rede
gesagt haben?
ÖSTERREICH: Wie ist es überhaupt so weit gekommen?
ÖSTERREICH: Tut Ihnen diese Aussage im Nachhinein leid?
ÖSTERREICH: Sie sind die Stiefschwiegermutter von
Minister Hahn. Haben Sie ihm da nicht extrem geschadet?
ÖSTERREICH: Wie geht es jetzt weiter? |
Minister Hahn schweigt
Schusters Schwiegersohn Johannes Hahn –
die beiden haben ein sehr gutes Verhältnis zueinander – verweigert jedes
Statement zum Eklat. „Wenn Gio Hahn dazu etwas sagen möchte, wird er das
sicher nicht in der Öffentlichkeit, sondern im direkten Gespräch tun“, sagt
eine Sprecherin auf ÖSTERREICH-Anfrage.
Folgt jetzt die Anzeige?
Der Fall ist aber lange nicht
abgeschlossen. Denn Schuster droht möglicherweise eine Anzeige wegen
Wiederbetätigung. Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft
Wien: „Man muss diese Aussage sehr genau prüfen. Ob es zu einer Anzeige
kommt, ist derzeit aber noch unklar.“