Kärntner ÖVP trotzte Bundestrend

"Sensationserfolg": Gruber jubelt bei Debüt als ÖVP-Spitzenkandidat

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Martin Gruber ist es gelungen, aus seinem ersten Antreten als Spitzenkandidat nach fünf Jahren als SPÖ-Juniorpartner in der Landesregierung einen ''Sensationserfolg'' zu machen.

So kommentierten Parteifreunde die Zugewinne gegen den Bundestrend und Umfragen, welche der ohnehin kleinen Kärntner ÖVP deutliche Verluste prognostiziert hatten.

Die Partei hatte im Wahlkampf mehrmals angekündigt, dass sie einer Neuauflage der rot-schwarzen Koalition nicht abgeneigt wäre. Nun hieß es, man werde mit allen Parteien sprechen.

In der ablaufenden Periode war Gruber bemüht, neben dem übermächtigen Koalitionspartner SPÖ aufzufallen. Das gelang zum Beispiel, indem man den Gegenpol zur SPÖ beim privatisierten Flughafen Klagenfurt gab. Gruber trat für einen Rückkauf ein, gegen den sich die SPÖ vehement streubte. Hervortun konnte sich Gruber wohl auch mit seiner Initiative für einen einfacheren Abschuss von Wölfen oder Akzente für die Kärntner Regionen.

Gruber wurde schon mit 25 Bürgermeister

Einen Zug zum Tor kann man Martin Gruber in der Politik nicht absprechen. Mit 25 Jahren wurde er im Jahr 2009 Bürgermeister seiner Heimatgemeinde Kappel am Krappfeld, und damit überhaupt einer der jüngsten Ortschefs Österreichs. 2018 übernahm er quasi über Nacht seine Landespartei, als Parteichef Christian Benger nach den Koalitionsverhandlungen von seiner Partei abgesägt wurde. Die Referate als Landesrat für ländlichen Raum, Landwirtschaft oder ländliches Wegenetz schienen wie maßgeschneidert für den Nebenerwerbsbauern Gruber, der sich gerne bodenständig und am Krappfeld fest verwurzelt gibt, und bei öffentlichen Auftritten je nach Anlass Anzüge oder Trachtensakkos trägt.

Gruber, der in seinem Auftreten fast durchgehend einen ruhigen, überlegten Eindruck macht, schaffte es auffallend rasch, die internen Machtkämpfe in der Partei zu beenden. Die Basis scheint geschlossen wie selten, beim Landesparteitag im Sommer räumte Gruber bei seiner Wiederwahl zum Landesparteiobmann 99,64 Prozent der Stimmen ab.

Im Wahlkampf wurde Gruber von seiner Partei auf großflächigen Plakaten als Schützer der Kärntner Interessen vor Investoren inszeniert. Handschlagqualität und ein Herz für die Regionen sind weitere Attribute, die die Partei für Gruber vorgesehen hat, die ihm aber wohl auch politische Mitstreiter bescheinigen würden.

Von Wegbegleitern wird Gruber als zielstrebig bezeichnet, als einer, dem Leistung etwas bedeutet und der Verantwortung übernehmen will. Der Lebenslauf des Agrar-HAK-Absolventen widerspricht hier nicht. Über den Gemeinde- und Bauernbund baute sich Gruber sein Netzwerk auf, schon in jungen Jahren war er in der Landesregierung aktiv - als persönlicher Referent des damaligen Landesrats und ÖVP-Chefs Josef Martinz, den die veruntreuten Hypo-Millionen in der Birnbacher-Affäre um die politische Karriere gebracht hatten.

Zur Person:

Martin Gruber, geboren am 29.4.1983, verheiratet, Vater von zwei Töchtern und einem Sohn. Ab 2004 Landes-Vertragsbediensteter, von 2009 bis 2018 Bürgermeister von Kappel am Krappfeld. Seit 2010 Vize-Obmann des Bauernbundes, seit 2013 Bezirksparteichef von St. Veit/Glan. ÖVP-Landesparteiobmann seit April 2018, seit 12. April 2018 Landesrat für unter anderem ländlichen Raum, Landwirtschaft, ländliches Wegenetz, Straßen-, Brücken- und Radwegebau, Forstwirtschaft, Jagd und Fischerei.

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