Feldkirch

Sex-Prozess gegen Bürgermeister

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Skandal um Ortschef. Partei-Freundin vergewaltigt?

Ein Berufsleben lang hat Feldkirchs früherer Vorzeige-Bürgermeister Wilfried Berchtold (57) das Rampenlicht gesucht. Im finstersten Moment der Karriere des VP-Politikers beantragte sein Anwalt Karl Rümmele, die Öffentlichkeit auszuschließen.

Hand in Hand
Landesgericht Feldkirch, Donnerstag, 9 Uhr. Demonstrativ Hand in Hand mit seiner sichtbar gestressten Ehefrau Sabine stellt sich der amtierende Bürgermeister einem furchtbaren Verdacht. Staatsanwältin Claudia Buss lastet ihm an, bei einer Klausur in Langenegg (Bregenzer Wald) im Herbst 2009 eine Parteifreundin vergewaltigt zu haben. Angeblicher Tatort: Berchtolds Hotelzimmer um drei Uhr früh (es gilt die Unschuldsvermutung).

Leidenschaft
Das Stadtoberhaupt bestreitet das Verbrechen, das mit bis zu zehn Jahre Haft bedroht ist, vehement. Dafür hat er seiner Gemahlin mittlerweile ein langjähriges Pantscherl mit der Frau eingestanden, die ihn nun angezeigt hat. Und auch in der angeblichen Tatnacht, so Berchtold bei Einvernahmen durch die Staatsanwaltschaft, sei kein Zwang passiert: "Sondern leidenschaftlicher Sex wie bereits in den Jahren zuvor."

Racheakt
Die massive Beschuldigung erklärt der Politiker als Racheakt. Denn er habe dem Wunsch seiner Geliebten nach einem sicheren Listenplatz bei den Gemeinderatswahlen 2009 nicht entsprochen. Ein heikles Beweisverfahren für Richterin Claudia Egger nach Ausschluss der Öffentlichkeit. Knapp vier Stunden dauert allein die Einvernahme des Angeklagten.

Zeugen
Ab 15.30 Uhr wurden Zeugen einvernommen, denen das mutmaßliche Opfer noch vor der Listenerstellung von der Vergewaltigung erzählt haben soll. Darunter Psychiater Albert Lingg, dem sich die Frau anvertraute.

Die Anzeigerin wurde kontradiktorisch (Videoaufzeichnung) einvernommen. Unklar noch, ob sie beim Prozess erscheinen muss. Und unklar damit die Dauer des Verfahrens.

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