BKA-Insider spricht

Sexattacken und Alkofahrt von hohem Tier vertuscht

07.02.2008

Jetzt packt ein weiterer BKA-Insider aus: In ÖSTERREICH berichtet er, wie ein hoher Beamter des Innenministerums mehrfach geschützt wurde.

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Nach den Aussagen von Herwig Haidinger, dem abgelösten Chef des Bundeskriminalamts, schlagen die Wellen immer höher. Zu seinen bisher bekannten Missbrauchsvorwürfen gegen das ÖVP-geführte Innenministerium kommen jetzt neue Enthüllungen von einem anderen Polizei-Insider dazu.

Haidingers Aussagen
Haidinger hatte im Innenausschuss des Parlaments am Montag ausgesagt, er sei vom Innenressort angehalten worden, in der Bawag-Affäre vor allem gegen die Roten zu ermitteln und alle Ergebnisse gleich an den ÖVP-Klub zu schicken. Im Entführungsfall Kampusch durfte er eine Jahrhundert-Panne der Polizei nicht aufklären, damit es vor den Wahlen keinen Skandal gebe.

Neue Insider-Vorwürfe
Die Sorgen von Innenminister Günther Platter werden in den nächsten Tagen wohl nicht kleiner. Denn bei ÖSTERREICH meldete sich ein BKA-Insider, der über lange Zeit Zeuge war, wie sein Chef Haidinger und dessen engster Mitarbeiter Gerhard Schneider (für Sonderagenden zuständig) politisch gegängelt wurden: "Aber die beiden haben Anstand bewiesen. Zur Strafe sollen sie jetzt ins Institut für Wissenschaft und Forschung abgeschoben werden."

1 Sex-Attacken im Ministerium vertuscht
Herwig Haidinger, so der Insider, und seine rund 800 Mitarbeiter (darunter 300 Elitepolizisten) wurden von ÖVP-Innenministern offenbar als Marionetten betrachtet. Die Drahtzieher waren tabu.
Typisch für die Gangart die Eskapaden des hohen Ministeriumsbeamten Mag. J., der zwar nicht Adam heißt, aber sich aufgeführt haben soll wie der erste Mensch. Der Informant: "Zweimal gab es Hinweise darauf, dass er Mitarbeiterinnen sexuell belästigt hat. Dann wurde seine Kreditkarte in einem Bordell gefunden. Auch im Wiener Nobel-Puff Babylon fiel der Mann unangenehm auf."

2 Anzeigen gegen Alko-Lenker niedergeschlagen
Der Insider: "Immer wurden die Ermittlungen gegen ihn von oben abgewürgt und die Akten geschlossen." Doch es kommt noch dicker: Denn Mag. J. soll auch zwei dubiose Verkehrsunfälle verursacht haben und einmal rauschig am Steuer erwischt worden sein. Wieder – nach Intervention – ohne Folgen.

3 Gewehre in den Iran waren okay
Über eine weitere Affäre, in die Mag. J. auch verwickelt sein soll, ist laut dem Insider sogar der Ex-Chef des Bundesamts für Verfassungsschutz, Gert-René Polli, gestolpert. Denn der befand den Verkauf von hunderten Steyr-Mannlicher-Gewehren in den Iran ohne Prüfung "für okay". Mag sein, auch hier gab es Druck von oben. Mittlerweile ist Polli nicht mehr im Amt. Und wie’s aussieht, riss auch BKA-Leiter Haidinger irgendwann die Geduld.

Sicher ist: Das Büro für Interne Angelegenheiten untersucht jetzt die Eskapaden des Mag. J. – die Ergebnisse stehen noch aus. Haidinger musste bereits gehen.

4 Schutz für Rausch-Polizisten
Polizeigeneral Peter Sch. wurde nachts stockbetrunken am Steuer von einer Funkstreife gestoppt. Als die Uniformierten sahen, wen sie da vor sich hatten, reagierten sie beflissen. Der Insider dazu: "Die Kollegen boten dem abgefüllten Offizier freundlich an, ihn heimzubringen und die Sache zu vergessen." Ein Beamter hievte den angeschlagenen General ins Polizeiauto, der andere fuhr mit dem privaten Pkw des Tschecheranten nach. Als Dank dafür verlor der Betrunkene im Streifenwagen die Kontrolle über entscheidende Körperöffnungen – und erleichterte sich auf dem Rücksitz. Seine Freunde und Helfer drückten noch immer ein Auge und die Nase zu.

Erst als Peter Sch. sich später weigerte, die Wagen-Reinigung zu bezahlen, riss dem BKA-Chef die Geduld. Die Affäre wurde nicht wie erwartet vertuscht. Dafür wurde Haidinger verabschiedet.

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