Karas gegen Vilimsky

"Sie sind 
widerlich" - "Und Sie EU-Pfarrer"

Teilen

Die EU-Kandidaten von VP & FP im Duell: Karas gegen Vilimsky.

VP-EU-Spitzenkandidat Othmar Karas und FP-EU-Kandidat Harald Vilimsky liefern sich im ÖSTERREICH-Streitgespräch ein unerbittliches Duell:

ÖSTERREICH: Herr Karas, Sie wollen bei der EU-Wahl Platz eins für die ÖVP halten. Die FPÖ möchte daraus eine Denkzettelwahl machen. Wie wollen Sie da kontern?
Othmar Karas: Es geht nicht um eine Denkzettelwahl, sondern darum, wer die Interessen Österreichs und die Zukunft der EU im EU-Parlament am besten durchsetzen kann. Diese Wahl bestimmt das Gesicht Österreichs in der EU. Und die FPÖ ist eine isolierte Partei.
Harald Vilimsky: Es geht sehr wohl um eine Denkzettelwahl, denn sehr viele Probleme, die wir in Österreich haben – das aus dem Ruder laufende Budget, die hohe Arbeitslosigkeit –, sind auch Folgen der verfehlten EU-Politik. Karas will Europa vertreten. Ich vertrete Österreich.
Karas: Was Sie vertreten, Herr Vilimsky, zeigt, dass die FPÖ immer noch nicht in der Gegenwart angekommen ist. Die Arbeitslosigkeit können wir nur gemeinsam in der EU bekämpfen und sie ist Folge der globalen Wirtschaftskrise – nicht EU-gemacht. Hören Sie endlich auf damit, nur Feindbilder zu schüren und Hass zu säen. Das ist ja auch der Grund, weshalb Sie in der EU keinen Einfluss haben. Der widerliche Cartoon, den Sie in Zur Zeit abgedruckt haben, zeigt ja das von Hass verzerrte Gesicht der Vergangenheit und der FPÖ.

ÖSTERREICH: Andreas Mölzers „Zur Zeit“ hat in diesem Cartoon die Proteste gegen den FP-Ball mit den Novemberpogromen verglichen …
Vilimsky: Der Herr Karas ist Teil der Propagandamaschinerie der EU-Kapitäne, deren Schiff unterzugehen droht. Die haben Länder in die Eurozone aufgenommen, die mit den anderen Volkswirtschaften nicht kompatibel sind. Davon will Karas mit seinen Angriffen nur ablenken. Das war einfach ein Cartoon. Ich hätte den Vergleich nicht gezogen. Aber das hat nichts mit der EU-Wahl zu tun.
Karas: Das hat viel damit zu tun. Herr Vilimsky, Sie verharmlosen diesen Cartoon, der die NS-Zeit verharmlost. Wissen Sie, was in der Pogromnacht 1938 passierte? 400 Juden wurden ermordet. Leider gibt es in der FPÖ immer wieder diese wider­lichen Verharmlosungen. Und die Menschen wollen diesen Hass nicht. Deswegen haben Sie in der EU auch so einen niedrigen Stellenwert.
Vilimsky: Widerlich sind die Vorgänge in Ihren VP-Reihen: Ein Drittel Ihrer Mandatare sitzt wegen Korruption und Spesenbetrug nicht mehr im EU-Parlament. Reden wir lieber darüber.
Karas: Ihr Parteichef Strache hat den Friedensnobelpreis für die EU mit einem Literaturpreis für den Zusammenbau eines Regals verglichen. Das zeigt, dass die FPÖ einfach nicht begreift, dass die Gründungsidee der EU auf Friedensstiftung statt Gewalt und Feindbildern setzt.
Vilimsky: Behaupten Sie jetzt ernsthaft, dass die EU Voraussetzung für Frieden in Europa ist. Krieg ist zum Glück kein Thema mehr in Europa. Sie sind wie ein EU-Pfarrer, der von der Kanzel herunterdoziert. Sie wollen die FPÖ dämonisieren, weil Ihnen sonst nichts einfällt. Sie verdienen es wirklich, dass Ihre Partei bald unter 20 Prozent stürzt. Sie sitzen einfach in Ihrem EU-Elfenbeinturm.
Karas: Wenn die EU ein Elfenbeinturm sein soll, warum wollen Sie dann rein? Warum kandidieren Sie dann? Sie streuen den Menschen Sand in die Augen und wollen Angst schüren. Sie arbeiten mit Parteien zusammen, die raus aus dem Euro und raus aus der EU wollen. Wissen Sie, was für einen Schaden das für unser Land bedeuten würde?

ÖSTERREICH: Herr Vilimsky, wollen Sie aus der Eurozone?
Vilimsky: Ich kandidiere für das EU-Parlament, weil ich die Fehlentwicklungen stoppen will. Jene Parteien in Europa, die unsere Politik unterstützen, sind in den Umfragen auf dem ersten Platz. Wenn man die Eurozone nicht retten kann, wäre es besser, wenn wir zur rot-weiß-roten Währung zurückkehren.
Karas: Sie wollen in die EU, um laut zu schreien und alles schlechtzumachen. Ich will Österreich als starken Teil eines besseren Europas.
Vilimsky: Sie wollen EU-Zentralismus. Ich bin Österreich-Politiker.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.
OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten