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Kein Teil der Regierung

Sigi Maurer wird grüne Klubobfrau

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Die streitbare Grünen-Politikerin wird weiterhin im Nationalrat bleiben.

Fast keine andere Politikerin in Österreich polarisiert so wie Sigrid Maurer. Die gebürtige Tirolerin galt lange als Kandidatin für ein grünes Ministeramt oder Staatssekretariat, nun dürfte die 34-Jährige der neuen Regierung aber doch nicht angehören.
 
Maurer wird stattdessen im Nationalrat bleiben und dort den Parlamentsklub leiten. Sie ist dort derzeit schon Stellvertreterin von Werner Kogler, der als Vizekanzler in die Regierung wechseln wird. Somit kommt Maurer aber durchaus eine Schlüsselrolle in der türkis-grünen Koalition zu.
 

Streitbare Politikerin

Geboren wurde Sigrid Maurer 1985 in Tirol, dort wuchs sie im ländlichen Stubaital auf und begann in Innsbruck Musikwissenschaft und später auch Politikwissenschaft zu studieren. Auf der Uni begann sich Maurer politisch zu engagieren und wurde Mitglied der Grünen & Alternativen Student_innen (GRAS). 
Sigi Maurer wird grüne Klubobfrau
© APA/HERBERT NEUBAUER
 

Karriere in der ÖH

In der ÖH gelang der Tirolerin dann ein starker Aufstieg. Nach ihrem Umzug nach Wien  war sie von Juli 2009 bis Juni 2011 ÖH-Vorsitzende. In dieser Zeit sorgte Maurer dann auch für einen ersten Skandal. Nachdem sie im Dezember 2010 während der Debatte über das Budget von der Besuchergalerie aus Flugzettel in den Plenarsaal des Nationalrates geworfen hatte, bekam sie ein 18 Monate langes Hausverbot für das Parlament.
Sigrid Maurer
© APA
 
Nach ihrer Zeit in der ÖH kandidierte Maurer für die Grünen und zog 2013 in den Nationalrat ein. Für großes Aufsehen sorgte dann aber ihr Abschied aus dem Parlament. Auf Twitter zeigte sie ihren Hatern den Mittelfinger – ein Shitstorm war die Folge.
 

Bierwirt-Prozess

Nach ihrer Zeit als Abgeordnete sorgte Maurer mit dem sogenannten Craft-Beer-Prozess für Aufregung. Die Tirolerin bekam über den Facebook-Account eines Wiener Ladeninhabers obszöne Nachrichten. Maurer machte diese Nachrichten öffentlich, wodurch sie der Inhaber wegen Verletzung des Persönlichkeitsrechts und Kreditschädigung auf 60.000 Euro klagte. Im Oktober 2018 wurde Maurer dann vom Landesgericht wegen übler Nachrede schuldig gesprochen und zur Zahlung einer Geldstrafe in Höhe von 3000 Euro und einer Entschädigung in Höhe von 4000 Euro verurteilt. Das Oberlandesgericht hob das Urteil jedoch auf, der Prozess wird derzeit wiederholt.
Maurer
© Artner
× Maurer
 
Bei den Nationalratswahlen 2019 kandidierte Maurer wieder für die Grünen und schaffte über die Wiener Landesliste den Einzug in den Nationalrat. Unmittelbar nach der Wahl ließ die inzwischen 34-Jährige mit Bedingungen für eine türkis-grüne Koalition aufhorchen. Dafür müsste es inhaltlich schon eine "komplette Wende" geben. Derzeit gebe es zwischen den beiden Parteien in vielen Bereichen jedenfalls "keine Schnittmenge". "Wir werden vor Gesprächen aber nicht davonrennen - wir werden sie suchen", betonte Maurer. Die Chance für eine türkis-grüne Koalition wollte Maurer aber nicht bewerten. Für die Grünen sei es jetzt vorrangig, sich wieder im Nationalrat einzuarbeiten und Ressourcen aufzubauen. Das grüne Ergebnis sei jedenfalls "ein Wahnsinn", es handle sich um eine "Sensationswahl".
 

Das sind die neuen Minister

 

Wie ÖSTERREICH bereits berichtete, dürfte die ÖVP (abgesehen von Kurz als Kanzler) neben der Integration noch diese acht Ministerien besetzen: Kanzleramtsministerin, Finanzen, Inneres, Äußeres, Heer, Landwirtschaft, Bildung und Wirtschaft. Die Grünen bekommen mit Kogler einen Vizekanzler (mit Beamten- und Sportministerium) sowie vier Ressorts: ein riesiges Umweltressort (mit Leonore Gewessler), dazu gehören auch Verkehr, Infrastruktur und wahrscheinlich sogar die Energie. Dazu kommen Justiz, Soziales und Gesundheit sowie Frauen und/oder Kultur (das war bis zuletzt offen). Zumindest im Finanzressort soll es einen grünen Staatssekretär geben: Josef Meichenitsch.

Vizekanzler

Werner Kogler (58)

Werner Kogler
© ALEX HALADA / AFP
× Werner Kogler

Er soll mit Gernot Blümel auch die Koordination in der Regierung übernehmen. Erbt ansonsten offenbar das Strache-Ressort mit Beamten und Sport.

Innenminister

Karl Nehammer (47)

Karl Nehammer
© APA/ Hochmuth
× Karl Nehammer

Neben Klaudia Tanner das zweite Law-and-Order-Signal an die rechten Wähler. Und wie Tanner ist der Wiener bestens in der mächtigen nö. VP verankert.

Verteidigungsministerin 

Klaudia Tanner (49)

Tanner
© oe24
× Tanner
Als Ministerin wird sie schon seit Jahren gehandelt – jetzt ist es so weit: Wie ÖSTERREICH exklusiv berichtete, soll die nö. Bauernbund-Direktorin und Landtagsabgeordnete Klaudia Tanner neue Verteidigungsministerin werden. 

Justizministerin

Alma Zadic (35)

Alma Zadic
© APA/ROLAND SCHLAGER

Die junge Anwältin legte in der Liste Pilz einen Senkrechtstart hin, wechselte zu den Grünen und war bei den Koalitionsverhandlungen unentbehrlich.

Finanzminister

Gernot Blümel (38)

Gernot Blümel
© APA/GEORG HOCHMUTH

Bisher im Kanzleramt als Koordinator, übernimmt der enge Kurz-Vertraute das wichtigste Ministerium. Soll auch weiter die Regierung koordinieren.

Landwirtschaft

Elisabeth Köstinger (41)

Elisabeth Köstinger
© Facebook/Elisabeth Köstinger

Enge Kurz-Vertraute und Vize-Chefin des Bauernbundes – ihr bleibt die Landwirtschaft mit einem Riesenbudget und wohl auch der Tourismus.

Umwelt & Verkehr

Leonore Gewessler (42)

Sigi Maurer wird grüne Klubobfrau
© Günther Pichlkostner / First Loo
× Sigi Maurer wird grüne Klubobfrau

Die grüne Klima-Expertin  wird eine Super-Ministerin: Umwelt, Verkehr, Infrastruktur und laut ÖSTERREICH-Informationen auch noch die Energie. 

Sozialminister

Rudi Anschober (59)

Rudolf Anschober
© APA/HERBERT NEUBAUER

Dem bisherigen OÖ-Landesrat und Grünen-Urgestein wurde das Ministerium versprochen – allerdings könnte er den Arbeitsmarkt an die ÖVP verlieren.

Kanzleramtsministerin 

Karoline Edtstadler (38)

Caroline Edtstadler
© BMI/Gerd Pachauer

Die Salzburgerin wird im Kanzleramt für die EU-Agenden zuständig sein – was sie noch dazubekommt, darüber wird noch bis Mittwoch verhandelt.

Bildungsminister 

Heinz Faßmann (64)

Faßmann Schultafel
© APA/Getty Images/Fotomontage

Sebastian Kurz will den gebürtigen Deutschen – der ihn seinerzeit als Integrationsstaatssekretär beriet – unbedingt wieder im Bildungsministerium. Das dürfte auch klappen.

Frauenministerin

Eva Blimlinger (58)

Blimlinger
© APA/HANS PUNZ
× Blimlinger

Frauen und/oder Kultur? Ex-Uni-Rektorin Eva Blimlinger wäre dafür wahrscheinliche Wahl, entschieden ist das freilich nicht. Auch Sigrid Maurer wäre möglich.

Wirtschaftsministerin

Margarete Schramböck (49)

Schramböck
© TZOe Artner

Die frühere A1-Chefin wird Wirtschafts- und Digitalministerin. Alles spricht dafür, dass die den Arbeitsmarkt aus dem Sozialressort dazubekommt.

Außenminister

Alexander Schallenberg (50),

Peter Launsky (62) – oder…?

Schallenberg
© APA

Launsky-Tieffenthal
© APA/HERBERT NEUBAUER

Als türkise Kandidaten für den Job galten bis zuletzt der Regierungssprecher von Türkis-Blau, Peter Launsky-Tieffenthal, und der derzeitige Amtsinhaber Alexander Schallenberg. 

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