FPÖ bestreitet offizielle Mitarbeit des amtsbekannten Neonazis im Wahlkampf.
Ein angeblich ungewollter Ordner bei einem FPÖ-Wahlkampfauftritt in Wien-Stammersdorf bringt die FPÖ abermals in Verlegenheit. Laut einem "profil"-Bericht soll sich dort der amtsbekannte Skinhead Gregor T. als Sicherheitsmann, eingekleidet in ein T-Shirt mit Partei-Logo, betätigt haben. FPÖ-Obmann Heinz-Christian Strache bestreitet, dass dieser offiziell für die Partei gearbeitet habe: Der Skinhead habe sich privat als Ordner aufgespielt.
"Blood and Honour"
Strache hatte am Sonntag vor zwei Wochen die Stammersdorfer Weintage besucht und war dabei von mehreren Securitys in FPÖ-Leiberln flankiert. Darunter auch Gregor T., laut Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) einer der gefährlichsten Skinheads des Landes. Er soll Mitbegründer des Neonazi-Skinhead-Netzwerks "Blood and Honour" in Österreich und schon mehrmals mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein.
Kennt ihn gar nicht
Den Vorwurf, die FPÖ sei für die Anwesenheit des Skinheads verantwortlich, lässt Strache nicht gelten: "Das ist nachweislicher Unsinn. Faktum ist, das war keine FPÖ-Veranstaltung, sondern eine öffentliche Veranstaltung." Der FPÖ-Chef bestritt, Gregor T. zu kennen. Dieser sei weder ein Angestellter noch Security gewesen. Straches Sicherheitspersonal bestehe ausschließlich aus dienstfrei gestellten Beamten.
"Wir sind nicht der Verfassungsschutz", rechtfertigte sich auch FPÖ-Generalsekretär Herbert Kickl das Auftreten des Skins bei der Veranstaltung. Auch die Listen der Ordner kontrolliere man nicht auf amtsbekannte Skinheads. Eines sei aber sicher, so Kickl: "Sollten wir hören, dass so jemand für uns arbeiten will, fliegt er hochkant raus." An der privaten Teilnahme an FPÖ-Veranstaltungen könne man allerdings auch Personen wie Gregor T. nicht hindern, in Österreich gelte die Versammlungsfreiheit.
Aufgeflogen war die Anwesenheit von Gregor T. durch die Sozialistische Jugend (SJ), die bei den Stammersdorfer Weintagen Flugzettel verteilen wollte. Dabei sollen die Jungfunktionäre von Ordnern der Freiheitlichen bedroht worden sein, gaben diese an. Darunter auch Gregor T., von dem ein Foto geschossen wurde.