Nazi-Sager
Skinheads fallen FP-Strache in den Rücken
27.03.2010
Dramatische Wende in der FPÖ-Nazi-Affäre: Beide Neonazis widerrufen jetzt ihre Vorwürfe gegen den ORF – und sie greifen Strache an.
Rund um die ORF-Sendung Am Schauplatz, in der zwei Skinheads eine FP-Kundgebung in Wiener Neustadt besuchen, wird Strache jetzt von den Darstellern widerlegt. Kevin M. und Philipp R. revidieren ihre Polizei-Aussagen und greifen Strache frontal an.
Skinhead Kevin: „Ich habe dort nie ‚Sieg Heil‘ gesagt“
- Kein „Sieg-Heil-Sager“. Konkret geht es bei der Affäre um die Zeit nach Veranstaltungsende. Strache hatte stets behauptet, dass er von einem der beiden „Sieg Heil“ oder „Heil Hitler“ gehört habe. Doch Kevin sagt jetzt: „Sieg Heil ist dort nie gefallen. Das haben sich Strache und seine Helfer eingebildet.“ Er habe zwar bei der ersten Polizei-Einvernahme zugegeben, leise „Sieg Heil“ gesagt zu haben – aber nur, weil die Polizei ihm und seiner Freundin mit U-Haft gedroht habe.
- Kein 80 Euro Extrageld. Die von Strache vermutete Manipulation des ORF-Materials dürfte es nie gegeben haben. Strache wirft dem ORF auch vor, die Skins zum „Sieg Heil“-Gruß animiert und mit Geld gelockt zu haben. Wieder eine Unwahrheit? Laut Kevin habe es nie Geldangebote für solche Sager gegeben. „Ich habe das zwar zur Polizei gesagt. Aber es war eine Falschaussage. Die 80 € für den Nazi-Sager waren gelogen.“ Auch Philipp sagt: „Das mit den 80 € ist erfunden worden.“
- Falsch: ORF bat Skins, zu Strache-Auftritt zu gehen. Die Behauptung, ORF-Mann Ed Moschitz habe die Neonazis gebeten, zu seiner Wahlveranstaltung zu fahren, wurde von Philipp widerlegt: „Das habe ich gesagt und nicht Moschitz. Ich hab zu ihm gesagt: Mach dich schlau, wo wird die nächste Veranstaltung sein?“
Wegen der Falschaussagen steht die Frage im Raum, wie viel Einfluss die FPÖ auf die Polizei hat: Beide wollen von Beamten unter Druck gesetzt worden sein.
Skinheads widersprechen sich bei Kleidungskauf
Doch auch der ORF
bleibt unter Druck. Kevin sagt: „Wir haben insgesamt 700 Euro erhalten.“ Und
auch Philipp will mehr als die vom ORF zugegebenen 100 € pro Person erhalten
haben. „Es waren 300 bis 400 €“, sagt Philipp. Widersprüchlich sind auch die
Aussagen der beiden, was den Besuch in einem Army-Shop betrifft: „Der
ORF-Redakteur hat uns einschlägige Kleidung bezahlt.“ Konter Philipps:
„Kevin war da ja gar nicht dabei.“
FPÖ-General Herbert Kickl reagiert auf die neuen Aussagen: „Wir bleiben dabei, es wurde Sieg-Heil gesagt, unsere Leute leiden ja nicht an Amnesie. Wer ein Videoband manipulieren kann, kann auch Druck auf Zeugen ausüben.“
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