Die Aussagen des neuen Boss des ORF-Stiftungsrats schlagen hohe Wellen.
Er ist der erste blaue Stiftungsratschef in der Geschichte des ORF. Am Donnerstag wurde Norbert Steger - seines Zeichens Ex-FPÖ-Chef und ehemaliger Vizekanzler - zum neuen Vorsitzenden des Aufsichtsratsgremiums des ORF gewählt. Seine Aussagen nach seinem Wahlerfolg ließen eine Antwort auf Twitter von Armin Wolf folgen.
25 ORF-Stiftungsräte (alle VP-und FPÖ-Stiftungsräte sowie der SPÖ-Stiftungsrat aus dem Burgenland) stimmten im Stiftungsrat für Steger . Neun (SPÖ, Liste Pilz, Neos und Betriebsräte) votierten gegen ihn. Einer enthielt sich. Die überwiegende Mehrheit für Steger ist nun freilich ein klarer Sieg für die FPÖ. Diese hatte - in der ersten schwarz-blauen Koalition 2000 -zwar schon einmal den Stiftungsratsvorsitzenden gestellt, damals aber mit einem VP-nahen Parteifreien besetzen müssen. Zudem war Steger - einst als jener FPÖ-Chef, der 1986 von Jörg Haider gestürzt wurde, als "Liberaler" der FPÖ gefeiert - selbst unter ÖVPlern umstritten. Der FP-Rechtsanwalt hatte schließlich unlängst ORF-Korrespondenten mit der Entlassung gedroht - wegen quasi unliebsamer Berichterstattung über Viktor Orbán.
Wolfs böser Blick
"Viel mehr Stimmen, als ich gedacht habe", sagte er nach der Sitzung im Gespräch mit Journalisten. Er wolle "Konsensvorsitzender" werden, meinte er, ließ es sich zugleich aber nicht nehmen, einmal mehr mahnende Worte Richtung ORF-Journalisten zu richten.
"Die ORF-Mitarbeiter sollten verstehen, dass wir versuchen, einen modernen, neuen ORF zu machen", sagte Steger. Gefragt nach den Schwerpunkten seiner Funktionsperiode, nannte er es als ein Anliegen, "dass man aufhört, als Mitarbeiter, zum Beispiel öffentlich den Generaldirektor zu kritisieren". Er "nenne keine Namen", sagte er auf Nachfrage, und ergänzte: "Auch der Stiftungsrat wurde mehrfach kritisiert."
Die Anmerkung eines Journalisten, er habe in der Vergangenheit "Drohkulissen" gegen die ORF-Redaktion aufgebaut, widersprach Steger nicht direkt. "Ich finde, es hat schon gewirkt", meinte er vielmehr. Und erinnerte selbst daran, dass er vor einigen Monaten beklagt hatte, "ZiB 2"-Moderator Armin Wolf schaue unwirsch drein, wenn ihm ein FPÖ-Politiker gegenübersitze. "Er schaut gar nicht mehr böse", lobte Steger den Anchorman nun.
Die Twitter-Antwort des ORF-Stars ließ natürlich nicht lange auf sich warten:
Dazu fällt mir echt nichts mehr ein... pic.twitter.com/ubzBmw5ww5
— Armin Wolf (@ArminWolf) 17. Mai 2018