Internet-Wahlkampf

So kämpfen Parteien auf Facebook & Co

25.07.2019

Setzte man früher vordergründig auf Print-Kampagnen, TV-Duelle und Inserate, buhlt man diesmal auf Social Media um die Gunst der Wähler.

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Heiße Phase. Rund zwei Monate trennen uns noch von der Nationalratswahl 2019. Setzte man früher vordergründig auf Print-Kampagnen, TV-Duelle und Inserate, buhlt man diesmal auf Social Media um die Gunst der Wähler.

Kurz als seriöser Statesman

Die ÖVP-Strategie. Die Türkisen setzen wie auch schon im letzten Wahlkampf voll und ganz auf Zugpferd und Obmann Sebastian Kurz. Frei nach dem Motto "Gemeinsam für Kurz" lackieren sich Parteimitglieder bereits ihre Fingernägel in Türkis oder bekunden beinahe schon 24/7 ihre Unterstützung für Sebastian. Der Ex-Kanzler selbst trifft derweil internationale Politiker und Firmenbosse, tingelt durch die Bundesländer und geht mit seinen Anhängern wandern. Stets staatsmännisch, stets perfekt inszeniert. Team Kurz dominiert derzeitig eindeutig den Social-Wahlkampf.

 

 

Rendi wirbt mit Empathie

Die Strategie der SPÖ. Auch bei den Sozialdemokraten steht die Obfrau im Vordergrund. Während die Bundespartei bemüht ist, Rendi-Wagner als empathisch vertrauenswürdige Ärztin und Mutter zu stilisieren, torpedieren Querschüsse von Parteikollegen aus den Bundesländern das heile Bild der mitfühlenden doch dennoch durchsetzungsstarken Parteichefin. Fotos auf Instagram zeigen sie lächelnd im Gespräch mit potenziellen Wählern. Gemeinschaftsgefühl und Emotion statt aalglatter Perfektion ist hier die Strategie gegen Hauptgegner Kurz.

 

 

FPÖ gibt täglich Themen vor

Die Strategie der FPÖ. Es war wirklich kein leichtes Jahr für die FPÖ, doch trotz Ibiza-Gate und diversen verbalen Entgleisungen schaffen die Freiheitlichen zuletzt sogar einen leichten Aufwärtstrend in den Umfragen. Grund: keine Partei dominiert die Themensetzung im Wahlkampf so wie die FPÖ. Beinahe täglich gibt es Gesetzes-Vorschläge und angedachte Novellen. Die Themen zielen auf Aufregung und in weiterer Folge mediale Berichterstattung ab – meist erfolgreich. Einzig die Person an vorderster Front fehlt nach dem Abgang von Strache ein wenig. Die soziale Strahlkraft von Hofer, Kickl & Co. steckt im Vergleich zu Strache noch in den Kinderschuhen.

 

 

Grüne sind Twitter-Stars

Die Strategie der Grünen. Die Grünen beackern derweil ihre Klientel auf Twitter. Keine andere Plattform beherbergt so viele Grün-Sympathisanten. Viele Menschen erreicht man damit in Österreich allerdings nicht. Auf Facebook und Instagram dominieren bei den Grünen wie schon seit Jahren, markante Slogans und grelle Farben. Die Botschaft steht im Vordergrund, die politisch Agierenden eher in der zweiten Reihe. Der Klimawandel hilft beim Stimmenfang derzeit mehr als das Wahlwerben auf Social Media. Eine Chance, die man noch nutzen sollte, zeichnen sich viele Grün-Wähler vor allem durch ihr deutlich jüngeres Alter und ihre hohe Internet Affinität aus. 

 

Neos: kleines, effizientes Team

Ausgangslage. Neos mit Beate Meinl-Reisinger schafften in nur kurzer Zeit, worum andere jahre kämpfen – aus Chefin Beate Meinl-Reisinger eine solide Marke zu kreieren und das nach dem Abgang ihres höchsten und prominentesten Mitglieds Matthias Strolz. Das Social-Media-Team mithilfe der auffälligen Parteifarbe ist präsent, auch wenn im Vergleich zu den Großparteien deutlich weniger Geld als auch Manpower investiert wird.

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