Der Verstorbene soll für den Kauf des Bundesliga-Vereins Pasching bestochen worden sein.
Sonntag, 11.00 Uhr, im Dom zu Gurk: In Anwesenheit zahlreicher Landes-Promis wird des größten Toten des Landes gedacht – eine Gedenkmesse zu Jörg Haiders 60. Geburtstag beginnt in getragener Stimmung.
Szenenwechsel: Zur gleichen Zeit in den Amtsräumen der Staatsanwaltschaft München. Staatsanwältin Barbara Stockinger verfasst das Protokoll einer hoch brisanten Zeugenaussage, die mittlerweile auch den „bayrischen Alfred Worm“, den Aufdecker-Star Hans Leyendecker von der Süddeutschen Zeitung, beschäftigt.
Zahlte BayernLB Millionen direkt an Haider?
Werner Schmidt,
ehemals mächtiger Vorstand der bayrischen Landesbank, hatte im Verhör
ausgesagt, dass er über eine Berliner Tochterfirma seines Instituts zwei
Millionen Euro für Jörg Haider flüssiggemacht habe.
Der hatte das Geld für einen der schillerndsten Fußball-Deals der heimischen Sportgeschichte verwendet: 2007 hatte er – rechtzeitig zur Fertigstellung der Klagenfurter Hypo-Arena für die Fußball-EM – dringend einen Bundesliga-Verein in Kärnten gebraucht. Und hatte mit Franz Grad vom FC Pasching schließlich einen spektakulären Abschluss getätigt: Für, so wusste es der spätere Präsident des SK Austria Kärnten, Mario Canori, zu berichten, satte sechs Millionen Euro, die auf einem Paschinger Treuhandkonto gelandet sein sollen, gingen die Rechte an die Kärntner über.
Haider: „BayernLB setzte so Investment-Signal“
Was
dabei genau passierte, wird nun zu einem der spannendsten Kapitel der
gesamten Aufarbeitung des Hypo-Desasters: Staatsanwältin Stockinger nennt
das „Bestechung eines ausländischen Amtsträgers“.
Und Jörg Haider höchstpersönlich hat den Umstand, dass ihm die BayernLB (zwei) Millionen für den SK Austria Kärnten gegeben habe, bestätigt: Am 15. November 2007 erklärte er in einem Zeitungsinterview, dass das Geld der BayernLB für den Aufbau des Fußballs in Kärnten „als positives Signal, dass sie investieren will“, gilt.
Kaum ist das Interview erschienen, tritt Stefan Petzner, damals Büroleiter Haiders, auf – und dementiert es per Erklärung des Landeshauptmanns.
Die BayernLB war da schon sehr zappelig wegen der Hypo Alpe Adria …
Wirklich frappant an diesem Deal: Eigentlich müsste längst auch die Klagenfurter Staatsanwaltschaft ermitteln – immerhin liegen die Fakten seit einem Bericht des Grünen Rolf Holub vom 21. Dezember 2007 der Kärntner Staatsanwaltschaft vor. Wie üblich scheint man hierzulande kein Tatsachensubstrat gefunden zu haben – da mussten erst Münchner Staatsanwälte ran.