Seit gestern zählt die Wahlbehörde inoffiziell die Burgenland-Stimmen neu. Ein einziger Fehler könnte ab heute offiziell das Chaos auslösen.
Ausgerechnet in der Heimat von Ex-Kanzler Fred „Es ist alles sehr kompliziert“ Sinowatz tauchte am Montag der erste schwere Auszählungsfehler auf: Es gab in Neufeld/Leitha 19 Wahlberechtigte zu viel, stellte die Landeswahlbehörde bei einer inoffiziellen Nachzählung fest.
Ein Schock vor allem für die Liste Burgenland: Sie lag, wie ÖSTERREICH berichtete, exakt um 0,6 Stimmen über der Grenze von vier Prozent für den Einzug in den Landtag. Ändert sich die Zahl der Gesamtstimmen nach oben, fliegt man raus. Die Landtagswahl vom 30. Mai hängt nun am seidenen Faden: „Heute bringen wir offiziell einen Antrag auf ziffernmäßige Ermittlung der Stimmen ein“, erklärt Burgenlands FP-Klubchef Johann Tschürtz.
Blauer Stufenplan zur Wiederholung der Wahl
Im Klartext heißt
das: Ab heute muss die Landeswahlbehörde alle Stimmzettel neu zählen. Erhöht
sich dabei etwa die Zahl der abgegebenen Stimmzettel nur um einen einzigen,
müsste die Wahlbehörde ein neues Wahlergebnis verlautbaren. Das hieße das
Aus für die nationale Liste Burgenland.
Dann wäre die logische Folge, dass für die Liste Burgenland der Ex-Richter Wolfgang Rauter eine sofortige Detail-Neuauszählung der Stimmen fordern und Verfassungsklage einbringen würde. Und so wäre wohl Rauter der Auslöser des nächsten Schritts – einer Wiederholung der ganzen Landtagswahl. Ein Manöver, das den Blauen gar nicht so unangenehm wäre. Tschürtz: „Ich will keinesfalls der sein , der dafür verantwortlich ist, dass die Burgenländer noch einmal wählen müssen.“
Den Schwarzen Peter für eine Neuwahl hätte laut FP-Kalkulation in diesem Fall die Liste Burgenland, die der FPÖ bisher ein Mandat wegschnappte.