Zwischenbericht über die Kasachen-Spione vorgelegt
Im Kanzleramt tagte am Montag, dem 20.07.09, das geheimste Gremium der Republik, der Nationale Sicherheitsrat. Unter Vorsitz des Kanzlers trafen sich rund 30 Vertreter der Parteien, fünf Regierungsmitglieder und anonyme Top-Experten aus den Ressorts. Einziger Tagesordnungspunkt: Die Berichte von Innenministerin Fekter und Verteidigungsminister Darabos zu den Geheimdiensten.
Dichte Indizien für Geldflüsse an die FPÖ
Nach
der Sitzung konnte man nur am jeweiligen Gesichtsausdruck erkennen, was
hinter den verschlossenen Polstertüren vorgegangen war - ein lächelnder
Peter Pilz, ein völlig verdatterter Harald Vilimsky, ein grantelnder Peter
Westenthaler – sein Abhörfall war für seinen Geschmack zu unprominent
vorgekommen – und reichlich verunsicherte Rote verließen gegen Mittag das
Kanzleramt. Allesamt waren zum Schweigen verdonnert – auf
Informationsweitergabe steht bei diesem Gremium sogar Haft. Und trotzdem ist
inzwischen klar, dass die brisantesten Causen ab 26. August im
Spitzel-Ausschuss des Parlaments noch mehr Sprengstoff als geahnt
beinhalten: Die parlamentarische Anfrage der FP-Abgeordneten Harald Vilimsky
und Johannes Hübner in Bezug auf die Entführungsversuche am kasachischen
Ex-Botschafter Aliyev war offenbar tatsächlich vom kasachischen Geheimdienst
gesteuert. Es gibt laut Peter Pilz aus anderen Quellen sehr dichte Indizien,
dass sie direkt aus der Feder eines kasachischen Geheimdienstoffiziers
stammt, der als Diplomat an der Botschaft akkreditiert ist. Und: Es gibt
ebenso dichte Indizien, dass dafür Geld geflossen ist. „Mehrere Abgeordnete
der FPÖ kommen nun als Nehmer in Frage“, erklärte Peter Pilz gestern.
Schlüsselfigur ist der Ex-ORF-Journalist Bernd E.
Er
stellte den Kontakt zwischen FPÖ und kasachischem Geheimdienst her. Und er
war auch der Kontaktmann zum Heeresabwehramt, aus dem direkte
„Datenabflüsse“ zur FPÖ erfolgt sind – ein Fall, in dem es mittlerweile
längst Suspendierungen, Verhaftungen und Geständnisse gibt. Legt Bernd E.,
der offiziell nur als B.E. geführt wird, vor dem Ausschuss ein Geständnis
ab, schaut es für die FPÖ düster aus.
Jetzt ist auch Ex-Minister Karl Blecha im Spiel
Auch die
Verunsicherung in den SP-Reihen dürfte nicht von ungefähr kommen. Im
Zusammenhang mit Ekis-Abfragen über Kasachen-Ex-Botschafter Aliyev durch
zwei Polizisten taucht – trotz dessen Dementis – wieder einmal der Name Karl
Blecha auf.
Pilz: "Wir wissen, dass Geld floss"
ÖSTERREICH: Hat es im nationalen Sicherheitsrat neue Fakten gegeben?
Gibt es Erkenntnisse, die Sie zuletzt über mögliche Geldflüsse von
Kasachstan zur FPÖ gewonnen haben?
Und das wird der U-Ausschuss klären?
Sie haben da einen Verdacht?
Und dafür soll der kasachische Geheimdienst die FPÖ oder einen
ihrer Abgeordneten bezahlt haben?
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