Er kassierte 45 Millionen Euro: So funktionierte das "System Hochegger".
Das ganze Land spricht über die ÖSTERREICH-Fotos von Telekom-Lobbyisten Peter Hochegger. Die „Schlüsselfigur“ in der Telekom-Affäre war erst am vergangenen Samstag aus Brasilien zurückgekommen, am Dienstag zeigte sich Hochegger in Wien. Mitten in der City, im noblen Café Sacher, traf er sich um 12.30 Uhr mit Bild-Reporterin Dora Varro . Mehr als eine Stunde lang sprach er mit der Journalistin – zum ersten Mal seit dem Bekanntwerden der Vorwürfe zeigt er sich in Österreich in der Öffentlichkeit.
© TZ ÖSTERREICH/Bruna
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ÖSTERREICH veröffentlichte die Bilder von dem Treffen am Mittwoch. Seitdem fragt sich die Wiener Society: Was hat Hochegger der Journalistin erzählt?
Keine Flucht
„Hochegger wollte klarstellen, dass er nicht auf der Flucht ist“, so die Reporterin. Denn: Noch Ende letzter Woche kursierte das Gerücht, der Lobbyist hätte sich nach Brasilien abgesetzt. Hochegger sagte: „Ich war nur auf Urlaub in Brasilien, wie ich das seit Jahren mache. Ich bin nicht auf der Flucht.“
Storys, wonach die Justiz nicht über seinen Aufenthalt in Brasilien informiert war, dementiert er: Er habe sehr wohl gemeldet, dass er nach Brasilien reist.
Einvernahme
Hochegger kündigte bei dem Treffen auch an, bereits in den nächsten Tagen bei der Justiz auszusagen. Noch diese Woche soll er von der Staatsanwaltschaft einvernommen werden. Davor will Hochegger offiziell noch nicht zu der Telekom-Causa sprechen.
„Er will erst die Fragen der Staatsanwaltschaft aufklären und die Vorwürfe gegen ihn entkräften“, berichtet die Reporterin über ihr Gespräch mit dem Lobbyisten. Erst danach will er an die Öffentlichkeit treten – und seine Sicht der Dinge auch „offiziell“ erklären.
Schieszler im Visier
Fest steht: Hochegger wird bei der Staatsanwaltschaft detailliert auf die Rolle des „Kronzeugen“ Gernot Schieszler (Ex-Telekom-Manager, Anm. d. Red.) eingehen. „Was Schieszler sagt, entspricht nicht der Wahrheit“, meinte er beim Gespräch im Café Sacher. Hocheggers Aussage wird spannend ...
45 Millionen Euro für Hochegger
Er hatte bei der Buwog-Affäre – dem umstrittenen Verkauf von 60.000 Bundeswohnungen durch Ex-FPÖ-Finanzminister Karl-Heinz Grasser 2004 – seine Hände im Spiel, jetzt auch in der Telekom-Affäre. Lobbyist Peter Hochegger kassierte Millionen ein, wie kein anderer im Land. Der Ex-PR-Mann war eng mit Grasser und Ex-FP-Generalsekretär Walter Meischberger befreundet. Während der schwarz-blauen Regierungszeit machte er auffallend profitable Deals. Es gilt die Unschuldsvermutung.
9,6 Mio. im Buwog-Deal:
Als Berater der bestbietenden Immofinanz erhielt Hochegger gemeinsam mit Meischberger insgesamt 9,6 Millionen Euro Provision: 7,7 Millionen gingen an Meischi, 1,9 Millionen an Hochegger.
25 Millionen Telekom-Deals:
Für 16 Millionen gibt es nachvollziehbare Leistungsnachweise, etwa für PR-Dienste und Beratungen oder das Organisieren von Pressekonferenzen und Events. – Für neun Millionen Euro, die die Telekom von 2004 bis 2008 an Hocheggers Agentur Valora zahlte, gibt es allerdings keine belegbaren Gegenleistungen.
3 Millionen von KHG:
In den Jahren 2000 bis 2003 kassierte Hochegger vom damaligen Finanzminister Grasser allein drei Millionen Euro für die Vermarktung seiner Projekte.
6,1 Millionen von ÖBB:
Auch bei der Bahn sahnte Hocheggers Agentur ab. 6,1 Millionen zahlten die ÖBB für Hocheggers Dienste und PR-Arbeit.
200.000 von Porr:
Gemeinsam mit Meischberger erhielt Hochegger auch hier Honorare.
Telekom/Novomatic:
Auch hier flossen 600.000 Euro für Online-Glücksspielberatungen.
Auffallend ist, dass Hochegger mit öffentlichen oder teilöffentlichen Betrieben gute Geschäfte machte, die allesamt damals blauen Ministerien unterstanden: Im Mittelpunkt standen dabei das Infrastrukturministerium und das Finanzministerium. Es gilt die Unschuldsvermutung.