Ministerrat
So lukrativ wird der neue Spendenbonus
22.12.2008
Ab Jänner erhalten Spender einen Steuerbonus. Finanzminister Pröll will so die Folgen der Wirtschaftsflaute für die Hilfsorganisationen abfedern.
Am Dienstag gibt die Regierung im Ministerrat grünes Licht für die steuerliche Absetzbarkeit von Spenden. ÖSTERREICH präsentiert die Eckpunkte der Reform, die das befürchtete Spendenminus wegen der Wirtschaftskrise abfangen soll.
Ab Jänner in Kraft
Das Gesetz von ÖVP-Finanzminister Josef
Pröll soll im Parlament bis April beschlossen werden, gilt aber rückwirkend
ab dem 1. Jänner. Das heißt: Wer ab dann seinen Erlagschein – etwa für die
Aktion „Licht ins Dunkel“ – einzahlt, kann die Spende via Steuerausgleich
für 2009 geltend machen. Die Zahlungen werden als „Sonderausgabe“ eingestuft.
Einkommensgrenzen
Den Bonus erhalten natürlich nur jene
Personen, die auch Steuern zahlen. Laut Finanzressort sind das Erwerbstätige
ab einem Bruttogehalt von 1.217 Euro sowie Pensionisten ab einem Bruttobezug
von 1.055 Euro. Abgesetzt werden können jedenfalls bis zu 10 Prozent des
Jahreseinkommens. Für eine 100-Euro-Spende kann der Steuerbonus – je nach
Steuerklasse – zwischen rund 36 und 43 Euro liegen (siehe auch Beispiele
unten). Bei Unternehmen gilt eine analoge Regelung mit dem Vorjahresgewinn.
Zauberwort „Mildtätigigkeit“
Um Missbrauch zu
vermeiden, gibt es einen Kriterienkatalog: Um begünstigte Spenden zu
empfangen, müssen sich Organisationen seit mindestens drei Jahren
„mildtätigen“ Zwecken widmen. Profitieren können freilich auch
Entwicklungshilfeprojekte im Ausland.
Kein Bonus für Tier- und Umweltschützer
Umstritten
ist, dass Umwelt- und Tierschutzorganisationen von der Reform ausgeschlossen
sind – was Finanzminister Pröll gegenüber ÖSTERREICH erneut verteidigt. „Am
Vorabend einer großen Wirtschaftskrise will ich konkrete, greifbare Hilfe
für Menschen in den Mittelpunkt stellen“, sagt Pröll. Die betroffenen
Gruppen müssen freilich fürchten, im härter werdenden Wettlauf um die
Spenden unter die Räder zu kommen. Greenpeace, WWF und Co. sprechen von
einer „finanziellen Katastrophe“.