Mega-Ministerium

So mächtig wird die neue Super-Ministerin

30.12.2019

Leonore Gewessler wird Ressortchefin des geplanten neuen Superministeriums für Klimaschutz.

Zur Vollversion des Artikels
© APA/ROLAND SCHLAGER
Zur Vollversion des Artikels
Leonore Gewessler (42) soll in der türkis-blauen Bundesregierung Ressortchefin des geplanten neuen Superministeriums für Klimaschutz werden. Seitens der Grünen wurde diese Nominierung, die noch von den Parteigremien angenommen werden muss, am Montag bestätigt. In dem Ressort sollen Umwelt, Verkehr bzw. Infrastruktur, Energie, Technologie und Innovation vereint werden.
 
Gewessler, am 15. September 1977 in Graz geboren, sitzt erst seit der diesjährigen Nationalratswahl für die Grünen im Parlament und ist eine der zentralen Regierungsverhandlerinnen der Ökopartei. Davor war sie Geschäftsführerin der Umweltorganisation Global 2000. Parteichef Werner Kogler holte sie im Zuge der Öffnung der Partei nach dem Absturz 2017 als Quereinsteigerin zu den Grünen.
 

Vier Ministerien und ein Staatssekretär

Die Grünen erhalten in der Koalition mit der ÖVP vier Ministerien sowie zusätzlich einen Staatssekretärsposten. Das wurde der APA am Montag bestätigt. Die ÖVP dürfte sich - noch ohne Bestätigung - neun Ressorts gesichert haben.
 
Wer neben Leonore Gewessler grüne Ministerin bzw. Minister wird, ist weiterhin nicht klar. Gemutmaßt wird über Rudi Anschober oder Astrid Rössler im Sozialministerium. Eva Blimlinger könnte Kultur- und/oder Frauenministerin werden. Für das Justizressort kommt unter anderen Alma Zadic infrage. Als Staatssekretär im Finanzministerium wird Josef Meichenitsch vermutet.
 
 

Maurer wird Klubobfrau

Bei der Nationalratswahl kandidierte sie bereits als Listenzweite. Seit dem Wiedereinzug ist sie stellvertretende Klubobfrau im Parlament, neben Ewa Ernst-Dziedzic und der geschäftsführenden Parlamentarierin Sigrid Maurer. Letztere dürfte übrigens im Parlament bleiben und kein Ministerinnenamt anstreben. Maurer werde nicht in die Regierung wechseln, sondern den grünen Klub anführen, schrieb der "Standard" am Montag unter Berufung auf Eingeweihte.
 
Außer Gewessler sind seitens der Grünen weiter keine anderen Minister- oder Staatssekretärskandidaten bestätigt. Die Ökopartei agiert hier sehr zurückhaltend, weil sie ihrem Erweiterten Bundesvorstand am Freitag und vor allem der Basis am Bundeskongress am Samstag nicht vorgreifen will. Beide Gremien tagen in Salzburg.
 

Das sind die neuen Minister

 

Wie ÖSTERREICH bereits berichtete, dürfte die ÖVP (abgesehen von Kurz als Kanzler) neben der Integration noch diese acht Ministerien besetzen: Kanzleramtsministerin, Finanzen, Inneres, Äußeres, Heer, Landwirtschaft, Bildung und Wirtschaft. Die Grünen bekommen mit Kogler einen Vizekanzler (mit Beamten- und Sportministerium) sowie vier Ressorts: ein riesiges Umweltressort (mit Leonore Gewessler), dazu gehören auch Verkehr, Infrastruktur und wahrscheinlich sogar die Energie. Dazu kommen Justiz, Soziales und Gesundheit sowie Frauen und/oder Kultur (das war bis zuletzt offen). Zumindest im Finanzressort soll es einen grünen Staatssekretär geben: Josef Meichenitsch.

Vizekanzler

Werner Kogler (58)

© ALEX HALADA / AFP

Er soll mit Gernot Blümel auch die Koordination in der Regierung übernehmen. Erbt ansonsten offenbar das Strache-Ressort mit Beamten und Sport.

Innenminister

Karl Nehammer (47)

© APA/ Hochmuth

Neben Klaudia Tanner das zweite Law-and-Order-Signal an die rechten Wähler. Und wie Tanner ist der Wiener bestens in der mächtigen nö. VP verankert.

Verteidigungsministerin 

Klaudia Tanner (49)

 

Als Ministerin wird sie schon seit Jahren gehandelt – jetzt ist es so weit: Wie ÖSTERREICH exklusiv berichtete, soll die nö. Bauernbund-Direktorin und Landtagsabgeordnete Klaudia Tanner neue Verteidigungsministerin werden. 

Justizministerin

Alma Zadic (35)

© APA/ROLAND SCHLAGER

Die junge Anwältin legte in der Liste Pilz einen Senkrechtstart hin, wechselte zu den Grünen und war bei den Koalitionsverhandlungen unentbehrlich.

Finanzminister

Gernot Blümel (38)

© APA/GEORG HOCHMUTH

Bisher im Kanzleramt als Koordinator, übernimmt der enge Kurz-Vertraute das wichtigste Ministerium. Soll auch weiter die Regierung koordinieren.

Landwirtschaft

Elisabeth Köstinger (41)

© Facebook/Elisabeth Köstinger

Enge Kurz-Vertraute und Vize-Chefin des Bauernbundes – ihr bleibt die Landwirtschaft mit einem Riesenbudget und wohl auch der Tourismus.

Umwelt & Verkehr

Leonore Gewessler (42)

© Günther Pichlkostner / First Loo

Die grüne Klima-Expertin  wird eine Super-Ministerin: Umwelt, Verkehr, Infrastruktur und laut ÖSTERREICH-Informationen auch noch die Energie. 

Sozialminister

Rudi Anschober (59)

© APA/HERBERT NEUBAUER

Dem bisherigen OÖ-Landesrat und Grünen-Urgestein wurde das Ministerium versprochen – allerdings könnte er den Arbeitsmarkt an die ÖVP verlieren.

Kanzleramtsministerin 

Karoline Edtstadler (38)

© BMI/Gerd Pachauer

Die Salzburgerin wird im Kanzleramt für die EU-Agenden zuständig sein – was sie noch dazubekommt, darüber wird noch bis Mittwoch verhandelt.

Bildungsminister 

Heinz Faßmann (64)

© APA/Getty Images/Fotomontage

Sebastian Kurz will den gebürtigen Deutschen – der ihn seinerzeit als Integrationsstaatssekretär beriet – unbedingt wieder im Bildungsministerium. Das dürfte auch klappen.

Frauenministerin

Eva Blimlinger (58)

© APA/HANS PUNZ

Frauen und/oder Kultur? Ex-Uni-Rektorin Eva Blimlinger wäre dafür wahrscheinliche Wahl, entschieden ist das freilich nicht. Auch Sigrid Maurer wäre möglich.

Wirtschaftsministerin

Margarete Schramböck (49)

© TZOe Artner

Die frühere A1-Chefin wird Wirtschafts- und Digitalministerin. Alles spricht dafür, dass die den Arbeitsmarkt aus dem Sozialressort dazubekommt.

Außenminister

Alexander Schallenberg (50),

Peter Launsky (62) – oder…?

© APA

© APA/HERBERT NEUBAUER

Als türkise Kandidaten für den Job galten bis zuletzt der Regierungssprecher von Türkis-Blau, Peter Launsky-Tieffenthal, und der derzeitige Amtsinhaber Alexander Schallenberg. 

Zur Vollversion des Artikels