Die SPÖ freut sich, die ÖVP denkt über Gegenkandidaten nach, die FPÖ ätzt, und Grüner Van der Bellen tritt nicht gegen Fischer an.
SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann
Erfreut hat
SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann auf die Wiederkandidatur von Heinz Fischer
reagiert. "Der Bundespräsident war und ist für mich auch in heiklen und
wichtigen Situationen ein guter und verlässlicher Ansprechpartner. Seine
Meinungen und Einschätzungen sind für mich immer wieder von großer Bedeutung",
so der Kanzler.
Fischer habe "seine Aufgaben in den vergangenen Jahren parteiübergreifend, objektiv und mit sehr viel Fingerspitzengefühl erfüllt". Seine "Beliebtheit in allen Umfragen" stelle seiner hervorragenden Arbeit ein besonders positives Zeugnis aus. "Ich wünsche Heinz Fischer für die kommenden Monate alles Gute", so Faymann.
ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll
Die Bekanntgabe von
Fischers Wiederkandidatur ist für ÖVP-Chef Josef Pröll "keine
Überraschung". Für die ÖVP habe sich nichts geändert: "Wir
werden unsere Entscheidung gemeinsam und zum gegebenen Zeitpunkt treffen",
so Pröll in Hinblick auf die Frage, ob auch die Volkspartei einen Kandidaten
aufstellen wird.
"Österreich steht weiter vor großen Herausforderungen. Es geht darum, wie wir die Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise bewältigen und mit den richtigen Maßnahmen die Grundlagen für ein stabiles Wachstum in Österreich schaffen können", so der Vizekanzler. "Mehr denn je braucht unser Land daher keinen frühzeitigen Wahlkampf, sondern konsequente Arbeit."
FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
Auch der Chef der
Freiheitlichen, Heinz-Christian Strache ist wenig überrascht. "Eine
echte Überraschung wäre es nur gewesen, wenn Fischer gleichzeitig auch als
ÖVP-Kandidat angekündigt worden wäre", so Strache. Die
ÖVP sei jetzt in einer unangenehmen Situation. Im Sommer habe sie "voller
Übermut" die Debatte vom Zaun gebrochen, um sich dann "lauter
Absagen einzuhandeln". Man dürfe daher gespannt sein, wen sie jetzt als
Alternative zu Heinz Fischer aufstellen werde.
Die Freiheitlichen hätten genügend Zeit, ihre Entscheidung zu treffen, erklärte Strache. Zum einen handle es sich natürlich auch um die Frage der Finanzierbarkeit. Zum anderen müsse man aber auch eine offensive Debatte um die Sinnhaftigkeit und die Gestaltungsmöglichkeiten dieses Amtes führen.
BZÖ-Obmann Josef Bucher
Orangen-Chef Josef Bucher hat sich
für einen unabhängigen Gegenkandidaten zu Heinz Fischer bei der
Bundespräsidentenwahl und für eine unabhängige Plattform mehrerer Parteien
und Initiativen ausgesprochen. Dieser Kandidat solle nicht aus einer
politischen Richtung kommen und sollte auch noch kein politisches Amt
bekleidet haben. Einen eigenen BZÖ-Kandidaten will Bucher nicht aufstellen.
Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen
Der ehemalige
Bundessprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, wird nicht gegen
Fischer antreten. "Ich möchte nur klarstellen, dass ich selbst nicht
kandidieren werde", so Van der Bellen. Er begrüße die Entscheidung
Fischers zur Wiederkandidatur: "Ich wünsche ihm alles Gute für die
kommenden Monate."
"Ich persönlich finde, dass Heinz Fischer seine Aufgaben in den engen Grenzen, die dieses Amt setzt, gut erfüllt hat. Ich sehe nicht den zwingenden Grund für mich zur Gegenkandidatur", so Van der Bellen, der betonte, dass das seine persönliche Meinung und nicht jene der Partei sei. Diese müsse im Vorstand über ihre Linie entscheiden, die entsprechende Entscheidung werde wohl bis Jahresende vorliegen.
Grünen-Chefin Eva Glawischnig
Die Grüne Bundessprecherin
Eva Glawischnig meint zu einer Kandidatur ihrer Partei, dass noch nichts
entschieden sei: "Wir haben keine Eile. Unsere Entscheidung hängt von
mehreren Faktoren ab. Wir haben viele Wahlgänge hinter und noch wichtige vor
uns - etwa die Wiener Landtagswahl. Das ist also auch eine Kosten- und vor
allem Motivationsfrage."