Fischers 2. Antreten

So reagieren die Parteien

23.11.2009

Die SPÖ freut sich, die ÖVP denkt über Gegenkandidaten nach, die FPÖ ätzt, und Grüner Van der Bellen tritt nicht gegen Fischer an.

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© TZ ÖSTERREICH / Singer
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SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann
Erfreut hat SPÖ-Bundeskanzler Werner Faymann auf die Wiederkandidatur von Heinz Fischer reagiert. "Der Bundespräsident war und ist für mich auch in heiklen und wichtigen Situationen ein guter und verlässlicher Ansprechpartner. Seine Meinungen und Einschätzungen sind für mich immer wieder von großer Bedeutung", so der Kanzler.

Fischer habe "seine Aufgaben in den vergangenen Jahren parteiübergreifend, objektiv und mit sehr viel Fingerspitzengefühl erfüllt". Seine "Beliebtheit in allen Umfragen" stelle seiner hervorragenden Arbeit ein besonders positives Zeugnis aus. "Ich wünsche Heinz Fischer für die kommenden Monate alles Gute", so Faymann.

ÖVP-Vizekanzler Josef Pröll
Die Bekanntgabe von Fischers Wiederkandidatur ist für ÖVP-Chef Josef Pröll "keine Überraschung". Für die ÖVP habe sich nichts geändert: "Wir werden unsere Entscheidung gemeinsam und zum gegebenen Zeitpunkt treffen", so Pröll in Hinblick auf die Frage, ob auch die Volkspartei einen Kandidaten aufstellen wird.

"Österreich steht weiter vor großen Herausforderungen. Es geht darum, wie wir die Folgen der weltweiten Wirtschaftskrise bewältigen und mit den richtigen Maßnahmen die Grundlagen für ein stabiles Wachstum in Österreich schaffen können", so der Vizekanzler. "Mehr denn je braucht unser Land daher keinen frühzeitigen Wahlkampf, sondern konsequente Arbeit."

FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache
Auch der Chef der Freiheitlichen, Heinz-Christian Strache ist wenig überrascht. "Eine echte Überraschung wäre es nur gewesen, wenn Fischer gleichzeitig auch als ÖVP-Kandidat angekündigt worden wäre", so Strache. Die ÖVP sei jetzt in einer unangenehmen Situation. Im Sommer habe sie "voller Übermut" die Debatte vom Zaun gebrochen, um sich dann "lauter Absagen einzuhandeln". Man dürfe daher gespannt sein, wen sie jetzt als Alternative zu Heinz Fischer aufstellen werde.

Die Freiheitlichen hätten genügend Zeit, ihre Entscheidung zu treffen, erklärte Strache. Zum einen handle es sich natürlich auch um die Frage der Finanzierbarkeit. Zum anderen müsse man aber auch eine offensive Debatte um die Sinnhaftigkeit und die Gestaltungsmöglichkeiten dieses Amtes führen.

BZÖ-Obmann Josef Bucher
Orangen-Chef Josef Bucher hat sich für einen unabhängigen Gegenkandidaten zu Heinz Fischer bei der Bundespräsidentenwahl und für eine unabhängige Plattform mehrerer Parteien und Initiativen ausgesprochen. Dieser Kandidat solle nicht aus einer politischen Richtung kommen und sollte auch noch kein politisches Amt bekleidet haben. Einen eigenen BZÖ-Kandidaten will Bucher nicht aufstellen.

Ex-Grünen-Chef Alexander Van der Bellen
Der ehemalige Bundessprecher der Grünen, Alexander Van der Bellen, wird nicht gegen Fischer antreten. "Ich möchte nur klarstellen, dass ich selbst nicht kandidieren werde", so Van der Bellen. Er begrüße die Entscheidung Fischers zur Wiederkandidatur: "Ich wünsche ihm alles Gute für die kommenden Monate."

"Ich persönlich finde, dass Heinz Fischer seine Aufgaben in den engen Grenzen, die dieses Amt setzt, gut erfüllt hat. Ich sehe nicht den zwingenden Grund für mich zur Gegenkandidatur", so Van der Bellen, der betonte, dass das seine persönliche Meinung und nicht jene der Partei sei. Diese müsse im Vorstand über ihre Linie entscheiden, die entsprechende Entscheidung werde wohl bis Jahresende vorliegen.

Grünen-Chefin Eva Glawischnig
Die Grüne Bundessprecherin Eva Glawischnig meint zu einer Kandidatur ihrer Partei, dass noch nichts entschieden sei: "Wir haben keine Eile. Unsere Entscheidung hängt von mehreren Faktoren ab. Wir haben viele Wahlgänge hinter und noch wichtige vor uns - etwa die Wiener Landtagswahl. Das ist also auch eine Kosten- und vor allem Motivationsfrage."

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