Alles ein Missverständnis
So rechtfertigt VdB seinen Kopftuch-Sager
26.04.2017
Der Kopftuch-Sager wirbelte vor allem im Netz ordentlich Staub auf. Jetzt erklärt Van der Bellen, was er damit meinte.
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Es war der Polit-Aufreger des Tages. "Es wird noch der Tag kommen, wo wir alle Frauen bitten müssen, ein Kopftuch zu tragen, aus Solidarität vor jenen, die es aus religiösen Gründen tun." Mit diesem Satz sorgte Alexander Van der Bellen jetzt für ordentlich Aufregung. Vor allem im Netz schüttelten viele User, aber auch politische Beobachter den Kopf wegen der Aussage des Bundespräsidenten.
++ Wirbel um Van der Bellens Kopftuch-Sager ++
Van der Bellen: "Missverständnis"
"Unfassbar" – war da unter anderem zu lesen. Alles ein Missverständnis - heißt es jetzt aus dem Büro von Van der Bellen. Denn dieser lässt über seinen Sprecher gegenüber ÖSTERREICH ausrichten, dass der Sager lediglich auf die Stigmatisierung des Kopftuchs hinweisen sollte.
Auf die Frage hin, was VdB allgemein von einem Kopftuch-Verbot hält, gibt sich dieser zwiegespalten: Im Grunde ist er für die Meinungsfreiheit, jeder soll ein Kopftuch tragen dürfen. Jedoch sieht Van der Bellen durchaus Probleme, wenn es darum geht, ein Kopftuch im öffentlichen Raum (z. B. vor Gericht) zu tragen.
Doppelstaatsbürgerschaften kein Problem
Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion um Doppelstaatsbürgerschaften rät Van der Bellen zu Gelassenheit. "Ich sehe das große Problem nicht darin, dass jemand zwei Staatsbürgerschaften hat. Ich sehe nicht, was dem österreichischen Staat dadurch für ein Schaden entsteht", meinte Van der Bellen. Den SPÖ-ÖVP-Streit um das Flüchtlingsumverteilungsprogramm der EU und die Aufnahme von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen aus Italien nannte Van der Bellen im "Report" einen "kurzfristigen Ausrutscher" der Regierung, "der ja sofort wieder zurückgenommen worden ist".
Keine Flüchtlingscamps in Afrika
Bei der von der ÖVP forcierten Kürzung bzw. Indexierung der Familienbeihilfe für im EU-Ausland lebende Kinder würde sich Van der Bellen wünschen, "es nicht auf die Spitze zu treiben" und eine entsprechende Regelung nur im Einklang mit Brüssel und nicht im Alleingang umzusetzen. Skeptisch zeigte sich das Staatsoberhaupt in puncto Einrichtung von Flüchtlingscamps in Afrika. "Ich habe bis jetzt noch keinen praktikablen Vorschlag gehört, wie man das umsetzen könnte. Ich glaube das ist alles unausgegoren." Van der Bellen plädiert dafür, mit solchen Vorschlägen nicht vorschnell an die Öffentlichkeit zu gehen.
Erleichtert äußerte sich der Bundespräsident im Hinblick auf die Präsidentschaftswahl in Frankreich. "In Frankreich bin ich optimistisch, dass (der pro-europäische Zentrumspolitiker Emmanuel) Macron als Vertreter einer pro-europäischen Haltung gewinnen wird." Van der Bellen sprach von einem positiven Trend in Europa, den man schon bei der Präsidentschaftswahl in Österreich beobachten konnte. "Wir sollten uns davon befreien, dass die europafeindlichen Strömungen in Europa zunehmen. Das ist vorbei."
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