Das Motto des Schulbegehrens lautet: "Österreich darf nicht sitzen bleiben".
Das vom Industriellen und ehemaligen SP-Vizekanzler Hannes Androsch initiierte "Volksbegehren Bildungsinitiative" hat zwar noch keinen Text, aber schon einen Slogan. Unter dem Motto "Österreich darf nicht sitzen bleiben" sollen Unterschriften gesammelt werden, hieß es am Montag. Der Text soll in den kommenden Tagen von einem Redaktionsteam erarbeitet und am Mittwoch bei einem weiteren "Vernetzungstreffen" interessierten Organisationen und Plattformen vorgestellt sowie am Donnerstag der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Androsch krank
Nicht sitzen, sondern liegen geblieben ist am Montag Androsch selbst. Der von Grippe außer Gefecht gesetzte Ex-Vizekanzler wurde passenderweise von seinem ehemaligen Pressesprecher Beppo Mauhart vertreten. Seit der Grundidee des Volksbegehrens sei Bewegung in das Land gekommen, so Mauhart. "Davon darf man sich aber nicht blenden lassen." Es sei eine Sache, ein alle berührendes Thema emotional aufzugreifen - um die Menschen aber auch zum Unterschreiben zu bringen, bedürfe es auch einer professionellen Zusammenfassung der Forderungen und einer Kampagne mit hoher Breitenwirkung.
"Österreich darf nicht sitzen bleiben"
Für diese soll Werber Mariusz Jan Demner sorgen, der für den damaligen CA-Generaldirektor Androsch schon den Slogan "CA - Die Bank zum Erfolg" entwickelt hat. Derzeit gebe es in der Bildung viele Interessensgruppen mit vielen unterschiedlichen Wünschen. Diese müssten nun in einer schlagkräftigen Plattform gesammelt werden. "Es gilt, einen gemeinsamen Nenner zu finden, zu dem alle 'Ja' sagen können." Mit dem Satz "Österreich darf nicht sitzen bleiben" sei dies gelungen.
Geplant sind sowohl Social-Media-Aktivitäten etwa via Facebook oder youtube als auch klassische Werbung in Print, Fernsehen und Radio - je nach den budgetären Mitteln, die Androsch in den kommenden Wochen akquirieren kann. Zu den Kosten konnte Mauhart deshalb noch keine Angaben machen. Die Erfahrungen zeigten aber, dass es dafür nur eine - nicht näher bezifferte - Untergrenze gebe: "Die Menschen müssen ja nicht nur applaudieren, sondern unterschreiben gehen." Thematisch werde der Volksbegehrenstext alle Bildungsbereiche enthalten und vom Kindergarten über Volks- und Mittelschulen bis zum Hochschulsektor und die Erwachsenenbildung gehen.
Brisanter Inhalt
Der Text soll erst am 3. Februar präsentiert werden. Doch ÖSTERREICH hat vorab erfahren: Die gemeinsame Schule der 10- bis 14-Jährigen wird eine Forderung sein.
Die Gesamtschule war der größte Knackpunkt beim Vernetzungstreffen der potenziellen Unterstützer des Begehrens am 10. Jänner gewesen: Während der Präsident der Industriellenvereinigung Veit Sorger die Forderung nach einer Gesamtschule „sicher nicht“ unterstützen will, ist Wirtschaftskammer-Chef Christoph Leitl dafür.
Experte Schilcher ringt um Kompromiss-Formulierung
Es ist also eine Gratwanderung für das Redaktionsteam des Begehrens rund um Bildungsexperte Bernd Schilcher. Heute trifft sich die Gruppe, um den Text in seine Endfassung zu bringen. Ein Kompromiss für die Formulierung könnte sein, dass nicht direkt die gemeinsame Schule gefordert wird, sondern dass „die Entscheidung über den Bildungsweg nicht vor dem 14. Lebensjahr“ fallen soll. Am 2. Februar dann die Nagelprobe: Der Text wird allen potenziellen Unterstützern vorgestellt, tags darauf präsentiert Androsch das Begehren dann der Presse.
Grundlegende Änderungen des Texts wird es danach nicht mehr geben, nur mehr „Feintuning“, so Androsch-Sprecherin Ingrid Vogl: „Es waren ja alle Gruppen bei der Erstellung des Textes eingebunden. Er basiert auf den Beiträgen, die beim ersten Vernetzungstreffen gesammelt worden sind.“ Nach ein paar Tagen Bedenkzeit wird sich dann entscheiden, wer das Begehren tatsächlich unterstützt.
Glawischnig: „Sind dabei, wenn inhaltlich scharf“
„Wir sind dabei, wenn es inhaltlich auch scharf genug ist“, sagt etwa Grünen-Chefin Eva Glawischnig. Nachsatz: „Und wenn es nicht nur dazu dient zwei Jahre lang Bildungswahlkampf für die SPÖ zu machen.“ Androsch bemüht sich jedenfalls um Unabhängigkeit: „Wir grenzen niemanden aus und wir schließen niemanden aus. Parteipolitik hat hier keinen Platz.“