Sebastian Kurz

So will 
der Polit-Neuling 
regieren

20.04.2011

Er will Caritas treffen und in Discos touren.

Zur Vollversion des Artikels
© Fally Gerhard
Zur Vollversion des Artikels

Dass die Kritik groß und die Häme nicht minder sein würden, war dem 24-jährigen Sebastian Kurz bereits klar, als er VP-Chef Michael Spindelegger zugesagt hatte. Der Neo-Staatssekretär für Integration hat allerdings bereits einen kleinen Sieg feiern können: Am Dienstabend – nachdem Spindelegger seine neuen Minister vorgestellt hatte – wurde das schwarze Team von Profi-Coaches abgetestet: Und just der bisherige Obmann der jungen ÖVP, Sebastian Kurz, schnitt am besten ab.

Der Jusstudent aus Wien-Meidling wird sich freilich dennoch auch in der Sache behaupten müssen. Denn die Vorschuss-Kritik und der Wirbel um den Jung-Star bleiben groß.

Kurz will – berichten VP-Insider – daher mit „Sachpolitik“ kontern:

  • Der Integrationsstaatssekretär möchte sich demnach persönlich in Pro­blembezirken die Sorgen der Menschen mit und um Integration anhören.
  • NGOs berichten erfreut, dass Kurz sie bereits um Termine ersucht habe. Bei Caritas und Co. möchte der junge Schwarze Vorschläge für bessere Integrationsmaßnahmen hören.
  • Kurz will bis auf Weiteres aber nicht den Anti-Strache geben, sagen VP-Leute. Er wolle seinen eigenen Stil finden.

„Kampf gegen die Parallelgesellschaften“

  • Der Jusstudent wird allerdings auch den „Kampf gegen Parallelgesellschaften“ angehen. Das ist zumindest der Wunsch seines Mentors Spindelegger.

Mit diesen ersten Maßnahmen möchte der schwarze Aufsteiger auch parteiinterne Kritiker überzeugen, dass ihre Vorbehalte unbegründet seien.

Aber natürlich wird der jüngste Staatssekretär in der Geschichte der Zweiten Republik auch weiterhin Clubbings besuchen. Dort wird er dann wohl auch auf FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache treffen – seinem größten Kritiker ...

 


Erste Pläne des Integrations-Staatssekretärs:

Der Wirbel um den jüngsten Staatssekretär in der Geschichte, Sebastian Kurz, bleibt groß. Wie der VP-Mann in der Integration punkten will.

Der 24-jährige Neo-Staatssekretär für Integration, Sebastian Kurz (Monatsgage: 14.688 Euro), polarisiert derzeit das Land, wie kein anderer aus dem neuen ÖVP-Team: Er sei „zu jung, zu unerfahren“, raunen sich VP-Granden hinter vorgehaltener Hand zu.
Der Schützling von ÖVP-Chef Michael Spindelegger – der Außenminister kennt Kurz seit Jahren und hat ihn an die JVP-Spitze gehievt – hat bereits einen kleinen Sieg feiern können: Am Dienstagabend – nachdem Spindelegger seine Minister vorgestellt hatte – wurde das schwarze Team von Profi-Coaches abgetestet: Und just Neo-Staatssekretär Kurz schnitt am besten ab.
Der Jusstudent aus Wien-Meidling will sich nun mittels Sachpolitik in der Regierung profilieren:
l Der Integrationsstaatssekretär soll viel persönlich unterwegs sein, sich in den Pro­blembezirken die Sorgen der Menschen mit und um Integration anhören.
l Kurz wird eng mit den NGOs zusammenarbeiten.  Er hat bereits um erste Termine ersucht. Bei Caritas und Co. möchte der junge Schwarze Vorschläge für bessere Integrationsmaßnahmen sammeln.
l Der 24-Jährige soll den „Kampf gegen Parallelgesellschaften“ und gegen die FPÖ angehen. Das ist der Wunsch seines Mentors Spindelegger. (isa,jem)

 

Kurz als Letzter ins Team geholt:

Sebastian Kurz erhielt als Letzter am Montagabend einen Anruf von VP-Chef Spindelegger. Wie der 24-Jährige Staatssekretär für Integration wurde.

Wien. Einen Staatssekretär für Integration wollte VP-Chef Michael Spindel­egger bereits seit dem Wochenende. Erst Montagabend entschied sich der designierte VP-Vizekanzler dazu, seinen Schützling Sebastian Kurz anzurufen.
Der 24-jährige Chef der Jungen ÖVP bat um Bedenkzeit: Er fragte noch seine Polit-Wegbegleiter und seine Familie um Rat. Erst gegen 23 Uhr stand die Entscheidung des Jusstudenten aus Wien Meidling dann fest: Er sagte zu, der jüngste Staatssekretär in der Geschichte der Zweiten Republik zu werden.
Spindelegger sagte seinem jungen Schützling „volle Unterstützung“ zu.
Denn dem VP-Chef war von Anfang an klar, dass seine Entscheidung, Kurz just die sensiblen Integrationsagenden zu übergeben, für Irritationen sorgen würde.
Kurz möchte nun beweisen, dass er der Aufgabe gewachsen ist ...
 

 

Facebook: Protest-Welle gegen den Jung-Politiker: Fast 30.000 User machen im Internet gegen Kurz mobil.

Die Internet-Gemeinde reagierte blitzschnell auf Kurz’ Ernennung zum Staatssekretär für Integration. Die Ablehnung gegen ihn überwiegt.


Die EmpörungsWelle auf Facebook gegen den Jungpolitiker wird immer mächtiger: Kaum war die Ernennung des 24-jährigen Jusstudenten Sebastian Kurz (VP) zum neuen Staatssekretär für Integration bekannt, bildeten sich bereits Protest-Gruppen.
Fast 30.000 Fans. Die Gruppe „Kurz als Integrationsstaatssekretär? Nein Danke!!“ hatte am Mittwoch bei Redaktionsschluss schon mehr als 9.000 Anhänger. Die Gruppe „Ich mach den Staatssekretär bei Humboldt“ (gemeint ist die externe Schulausbildung) hatte am Mittwoch gar über 18.200 Fans. Gemeinsam sind das fast 30.000 User, die via Facebook Spott und Hohn über den Jus-Studenten  ausschütten.
Hauptkritikpunkt der User am Neo-Beamten: Sein 14.688-Euro-Gehalt als Integrationsstaatssekretär, die mangelnde Qualifikation des Nachwuchs-Politikers sowie dessen Jugend: „Mit 30 ist der sicher Obmann des VP-Seniorenbundes“, ätzt etwa ein User.
Oder: „Nach Grasser und Strasser jetzt einen 15.000-Euro-Job für einen Lehrling“, erregt sich ein „Mario“ und ergänzt: „Ich würd’s um 5.000 machen, auch ohne Chauffeur, aber mit Jus-Studium.“ Ein weiterer User meint: „Da kann sich jetzt jeder Studienabbrecher als Staatssekretär bewerben.“
Anhänger in der Minderheit. Der Versuch, für den 24-Jährigen Stimmung zu machen, fiel bisher bescheiden aus: Die Gruppe „Sebastian Kurz for Integrationsstaatssekretär – We like“ konnte bis jetzt nur rund 720 Fans lukrieren.  
 

Zur Vollversion des Artikels
Weitere Artikel