Auf Inseln soll entschieden werden, wer bleiben darf und wer nicht.
Außenminister Sebastian Kurz (ÖVP) setzt in der Flüchtlingskrise auf Abschreckung. Er will Bootsflüchtlinge nach dem Vorbild Australiens rigoros im Mittelmeer abfangen, dann sofort zurückschicken oder auf Inseln wie Lesbos internieren. Rettung aus Seenot dürfe kein Ticket nach Europa sein, erklärte Kurz in einem Interview mit der "Presse am Sonntag".
"Ich will die illegalen Migrationsrouten nach Europa stoppen", betonte der Minister. Gerade Seegrenzen würden oft genützt, um Zuwanderung zu steuern. "Es ist ja kein Zufall, dass Einwanderer in die USA zuerst in Ellis Island vor New York ankamen. Und auf der Insel entschieden die US-Behörden, wer wann aufs Festland weiter durfte". Ein solches Inselmodell könne auch der Weg für Europa sein, so der Außenminister.
"Wer auf einer Insel wie Lesbos bleiben muss und keine Chance auf Asyl hat, wird eher bereit sein, freiwillig zurückzukehren, als jemand, der schon eine Wohnung in Wien oder Berlin bezogen hat. Man sollte sich anschauen, welche Staaten ähnliche Herausforderungen gemeistert haben. Die EU sollte sich Teile des australischen Modells als Vorbild nehmen", erklärte Kurz.
Kurz hofft auf Verbleib Großbritanniens in EU
Zum Thema Brexit meinte der Außenminister, er fürchte in einem solchen Fall massive negative Auswirkungen auf die EU. "Ich hoffe sehr, dass Großbritannien bleibt. Ein Brexit wäre für die EU dramatisch. Nicht nur, weil die EU ohne Großbritannien wesentlich schwächer wäre, sondern vor allem auch deshalb, weil Großbritannien uns ideologisch in den Debatten in Brüssel sehr gut tut", sagte Kurz.
Großbritannien sei eines der wenigen Länder, das stetig dafür kämpfe, dass Europa wettbewerbsfähig bleibe. "Wenn wir Großbritannien verlieren und der Einfluss anderer Staaten wächst, die eher von der Sozialunion träumen, dann hätte dies massiv negative Auswirkungen auf die EU", meinte der Minister