Frauen sind einem dreifach höheren Risiko ausgesetzt, als Mobbingopfer zu enden, als ihre männlichen Kollegen.
Vor zwölf Jahren hat das österreichische Bundesheer seine Pforten für Frauen geöffnet. Die maskulinen Strukturen des Militärs haben die Soldatinnen aber noch nicht durchbrochen. Seit 1998 sind 838 Frauen in das österreichische Bundesheer aufgenommen worden - mehr als die Hälfte hat den Dienst wieder quittiert.
Mobbing
Eine mögliche Ursache: Frauen haben ein dreifach höheres
Risiko als Mobbing-Opfer zu enden als ihre männlichen Kollegen. Zu diesem
Schluss kommt eine Studie der Technischen Universität Wien, in der mit
Unterstützung des Bundesheeres mögliche Ursachen für die mangelnde
Integration von Frauen im Bundesheer untersucht wurden. Die Untersuchung
bestätigt auch, dass die Organisationskultur des Militärs historisch bedingt
von sehr "maskulinen" Werten geprägt (Kameradschaft, hohe
Risikobereitschaft) ist, welche traditionelle Geschlechterrollen verstärken
und (unbewusst) die Ablehnung von Frauen fördern. Auch die
Organisationskultur wird von den Befragten sehr oft als willkürliche
Belohnungs- und Bestrafungskultur wahrgenommen.
Negative Einstellung gegenüber Frauen
Die Mehrheit der
Mitglieder in den Ausbildungsstätten sowie in den Eliteeinheiten hat darüber
hinaus eine negative Einstellung gegenüber der Leistung von Frauen im Heer.
Frauen werden nur in den Unterstützungseinheiten, die klassische "weibliche"
Aufgabengebiete (z.B. administrative Tätigkeiten) umfassen, mehrheitlich als
gleichwertig akzeptiert.
Die Frauenquote beim Heer ist überhaupt sehr niedrig. Während international die Armeen über sechs bis acht Prozent weibliche Soldaten verfügen, sind es in Österreich nur zwei bis drei Prozent. Ziel des Verteidigungsministeriums ist es, die Frauenquote zu erhöhen.