Die neuen Steuern

Solidar-Abgabe: Was Reiche zahlen

09.02.2012


Besonders heftig rangen SPÖ und ÖVP um die neue Solidar-Steuer für Spitzenverdiener.

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Aus Vermögens-, Erbschafts- oder Schenkungssteuern wurde nichts. Dafür kommt jetzt die „Solidarsteuer“ für „Reiche“. Auch wenn um die ­Details noch bis spät in die Nacht gerungen wurde. SPÖ und ÖVP berichteten gestern von unterschiedlichen Varianten. Laut Entwurf des Finanzministeriums, der heute im Sonderministerrat vorgelegt wird, sind bis zu 20.000 Spitzenverdiener betroffen (9.000 Angestellte, 11.000 Unternehmer). Die Details:

  • Für Manager, die Gewinnfreibeträge und Bonizahlungen haben, werden Jahresgehälter ab 150.000 Euro (ohne 13. und 14. Gehalt) – rechnet man das Urlaubsgeld dazu, sind es 180.000 Jahresgehalt – künftig um mindestens 3 % zusätzlich besteuert. Das heißt Monatsgehälter (brutto) ab 13.280 Euro zahlen künftig 53 Prozent an Steuern. Die SPÖ geht davon aus, dass sie sogar 53,5 % durchsetzt.
  • Ab 300.000 Euro Brutto-Jahresgage – 360.000 mit Urlaubsgeld – zahlt man 4,5 Prozent mehr. Monatsgehälter ab 27.780 werden laut Papier des Finanzministeriums mit 54,5 % besteuert. Der SPÖ-Plan sieht hier 55 % vor.
  • Spitzenverdiener, die über 500.000 Euro – 594.000 Euro mit Urlaubsgeld – brutto im Jahr kassieren, müssen künftig mindestens 6,2 % an zusätzlichen Steuern zahlen. Monatsgehälter ab 42.000 Euro kommen damit auf einen Steuersatz von 56,2 Prozent. Die SPÖ will für diese Spitzenverdiener sogar einen Steuersatz von 57,5 % durchsetzen.

Diese Solidarsteuer wird bis 2016 begrenzt.

Für Österreichs bestverdienenden Manager, Erste-Bank-Chef Andreas Treichl, bedeutet die neue Solidarsteuer einen herben Verlust: Er hat eine Jahresgage von 2,8 Mio. Euro (brutto). Künftig zahlt er bis zu 57,5 % an Steuern. Durch die neue Solidarsteuer verliert er bis zu 157.063 Euro im Jahr.

Weit geringer fällt der Verlust für Politiker – Präsident, Kanzler, Vize, Minister, Landeshauptleute und Staatssekretäre – aus.

Am meisten verliert Bundespräsident Heinz Fischer: Bei einer Jahresgage von 319.872 zahlt er durch die höhere Besteuerung knapp 4.000 € im Jahr drauf. 

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