Dass Kardinal Schönborn die FPÖ-Präsidentschaftskandidatin Rosenkranz kritisiert hat, bringt ihm nun einen deftigen offenen Brief ein.
Mit einem Offenen Brief hat der FPÖ-Abgeordnete Werner Königshofer am Dienstag auf Kritik von Kardinal Christoph Schönborn an der blauen Bundespräsidentschaftskandidatin Barbara Rosenkranz reagiert. Die Wortwahl in dem Schreiben ist ausgesprochen deftig.
Klosterschwuchteln und Kinderschänder
"Als Katholik
halte ich Ihre Einmischung in den angehenden Bundespräsidentenwahlkampf
nicht nur für unzulässig sondern auch für peinlich und beschämend",
heißt es in dem Brief. Weiters schreibt Königshofer: "Gerade
jetzt, wo unzählige Mißbrauchsfälle (sic!) innerhalb der katholischen Kirche
an das Tageslicht kommen, sollten Sie sich besser um ihre 'warmen Brüder',
Klosterschwuchteln und Kinderschänder kümmern, statt eine 10-fache Mutter
verbal anzugreifen, die ihre Kinder behütet, beschützt und zu anständigen
Menschen erzogen hat."
Soll sich nicht einmischen
Der Mandatar verteidigt die
Ausdrucksweise: "Sonst schreibts ja nichts darüber. Man meint es nicht
so deftig, aber er soll sich ein bissl zurückhalten und über Dinge in seinem
Bereich nachdenken und sich nicht dort einmischen." Schließlich gebe es
eine Trennung zwischen Kirche und Staat, so Königshofer.
"Fischer heißt Dealer willkommen"
Der Tiroler
Abgeordnete verwies im Brief auch auf den amtierenden Bundespräsidenten
Heinz Fischer. Dieser habe im Oktober 2004 das Gefangenenhaus in Wien
Josefstadt besucht und dabei die "afrikanischen Drogenhändler"
mit Handschlag und den Worten "Nice to see you here in Vienna"
begrüßt. "Dazu hat man bezeichnenderweise keinen Kommentar
von Ihnen gehört, obwohl es um unsere Kinder geht, die von solchen
Verbrechern vergiftet werden."
Kardinal Schönborn hatte sich am Freitag von Rosenkranz distanziert. "Wenn sich jemand für ein hohes Amt in diesem Land bewirbt und in der Frage des NS-Verbotsgesetzes oder in der Frage der Shoah einen Spielraum offen lässt, dann ist so jemand für mich persönlich nicht wählbar", hatte er erklärt.
Königshofer ist bereits bekannt dafür, dass er sich bei seiner Wortwahl nicht unbedingt zurückhält. So hatte er Anfang des Jahres den grünen Landtagsabgeordneten Gebi Mair in einem Internetposting als "Landtagsschwuchtel" bezeichnet.
"Im Ton vergriffen"
Die FPÖ reagiert zurückhaltend auf
den Ausritt ihres Abgeordneten Königshofer. Seine Kritik an den
innerkirchlichen Missständen sei angesichts der Vielzahl von
Missbrauchsfällen sicherlich verständlich, meint FPÖ-Generalsekretär Herbert
Kickl. Königshofer habe sich aber in seinem offenen Brief an Kardinal
Schönborn zweifellos völlig im Ton vergriffen.