Umfrage
Sonntagsfrage: FPÖ fällt unter 20%
01.12.2012Wenn eine neue KPÖ kandidieren würde, käme viel Bewegung in die Parteien.
Heute vor genau vier Jahren wurde die Regierung Faymann angelobt. Und der Kanzler hat heute tatsächlich zwei Gründe zu feiern:
- In der aktuellen ÖSTERREICH-Umfrage liegt seine SPÖ konstant auf Platz eins. Laut Sonntagsfrage (Wen wählen Sie, wenn heute Nationalratswahl wäre?) ginge sich gemeinsam mit der ÖVP wieder eine Koalition aus (die ÖVP kann leicht zulegen). Auch in der Stimmungsfrage liegt Rot vor Blau, Grün und Schwarz.
- Fast noch mehr dürfte Faymann aber freuen, dass sein härtester Mitbewerber in einer hartnäckigen Umfrage-Krise steckt. Die FPÖ fällt in dieser Woche erstmals seit über einem Jahr unter die 20%-Marke.
Schuld daran ist die rasante Zunahme an Protestparteien. ÖSTERREICH wollte diesmal wissen, ob nach dem Erfolg in Graz eine bürgernahe, linkspopulistische KPÖ auch bundesweit eine Chance hätte – und siehe da: Sie könnte aus dem Stand mit 4 % der Stimmen rechnen.
KPÖ gegen Grün, Piraten
Für prinzipiell wählbar halten eine verwandelte und moderne KPÖ sogar 35 Prozent – ein Wert, der mit dem Stronach-Team mithalten kann. Eine starke KPÖ ginge vor allem zulasten der Grünen und Piraten – aber auch 20 Prozent der FPÖ-Wähler können sich prinzipiell vorstellen, Dunkelrot zu wählen.
Der FPÖ schadet aber natürlich auch das wieder stärker auftretende Team Stronach, das ein Prozent zulegen kann und bei 11 % liegt – möglicherweise auch eine Folge des polarisierenden ZiB2-Auftritts seines Gründers.
Stimmung für Parteien bzw. Politiker:
Rudas: "Nur mit der FP keine Koalition"
ÖSTERREICH: In Graz hat die SPÖ draufgezahlt – der Start einer Abwärtsspirale im Wahljahr 2013?
Laura Rudas: Nein. Wir werden daran gemessen werden, ob wir das Land zum Besseren verändern. Wir haben jetzt vier Jahre Regierung Werner Faymann – und international beneidet man uns, weil wir die niedrigste Arbeitslosigkeit haben.
ÖSTERREICH: Reicht das? Die Befragung zur Wehrpflicht verlieren Sie doch.
Rudas: Eine Befragung kann man nicht gewinnen oder verlieren. Ich glaube, dass es die Chance gibt, dass die Kinder ihre Eltern überzeugen können. Und bei den Jungen ist ja eine ganz klare Mehrheit für die Abschaffung der Wehrpflicht.
ÖSTERREICH: Ihr Wahlziel für die Nationalratswahl?
Rudas: Erster zu werden. Keine Frage.
ÖSTERREICH: Und auf welche Themen setzen Sie?
Rudas: Wir sind für eine Besteuerung für Vermögen und Erbschaften ab einer Million und für eine Entlastung des Faktors Arbeit. Es kann nicht sein, dass der Erbe einer Villa am Wörthersee keine Steuer zahlt. Der Gärtner der Villa aber schon. Auch Bildung wird Thema werden – Ausbau der Ganztagsschule etwa.
ÖSTERREICH: Ist eine Fortsetzung der Koalition mit der ÖVP ausgemacht?
Rudas: Nein, es ist gar nichts ausgemacht. Aber wir sind in einer aufrechten Koalition.
Österreich: Und wenn sich eine Zwei-Parteien-Koalition nicht ausgeht?
Rudas: Dann wird es wahrscheinlich eine Dreierkoalition geben müssen.
ÖSTERREICH: Sie hätten gern die Grünen drinnen – aber mit wem wollen Sie nicht zusammenarbeiten?
Rudas: Mit der FPÖ.
ÖSTERREICH: Und mit Frank Stronach?
Rudas: Das möchte ich nicht beantworten weil es weder Programme noch Inhalte gibt – im Moment kenne ich nur seine etwas surrealen Auftritte. (gü)