SPÖ und ÖVP übernehmen wieder die Spitze. Die Steuerreform machte es möglich.
Lange hat die Durststrecke gedauert, doch jetzt feiert die Koalition wieder ein Comeback. Die Einigung auf die Steuerreform wirkt wie ein Turbo auf die Umfragewerte von SPÖ und ÖVP in der aktuellen Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH (400 Befragte von 30. 3. bis 2. 4.):
Sonntagsfrage
Demnach kommt die SPÖ auf 26 Prozent. Die ÖVP legt neuerlich einen Prozentpunkt zu und liegt jetzt ebenfalls mit 26 % gleichauf mit der Partei Werner Faymanns auf Platz 1.
ÖVP kann jetzt schon
zum zweiten Mal zulegen
ÖVP-Chef Reinhold Mitterlehner kann sich schon zum zweiten Mal über eine Zuwachs freuen – im Februar war seine Partei noch bei schwachen 24 % gelegen.
Im Gegensatz dazu schwächelt die Opposition: Die FPÖ von Heinz-Christian Strache kann nicht mehr von Koalitionsquerelen profitieren. Minus 1 Punkt macht mit 25 % nur Platz 3. Und die Grünen zeigen sich nach der Koalitionskrise von Rot-Grün in Wien verwundbar und kommen nur noch auf 12 % (–1). Nur die Neos können einen Punkt zulegen: 7 %.
Die Wiener Krise fällt offenbar auch auf Grünen-Chefin Eva Glawischnig zurück: Sowohl in der Kanzlerfrage (11 %, minus 2 im Vergleich zum März) als auch beim Parteichef-Barometer (Saldo –5, minus 4 im Vergleich zum März) muss sie Verluste hinnehmen. Auf der anderen Seite kann Mitterlehner in der Kanzlerfrage seinen Vorsprung gleich um 3 Punkte ausbauen.
Kanzlerfrage
Beliebtester Minister bleibt Sebastian Kurz, im Polit-Barometer liegt er bei 52 %. Am Ende der Skala: Gabriele Heinisch-Hosek.
Polit-Barometer
Alexander Van der Bellen ist Favorit für die Bundespräsidentenwahl 2016. Träfe der Grüne auf Erwin Pröll (ÖVP) und Rudolf Hundstorfer (SPÖ), würde er mit 39 % klar vorne liegen und in die Stichwahl kommen.
Bundespräsident
Glawischnig zu Koalitionskrise in Wien:
"Rot-Grün soll nach der Wahl weitermachen"
Der Wechsel eines ihrer Mandatare zur SPÖ hat die Grünen in Wien außer Tritt gebracht. In ÖSTERREICH tritt Parteichefin Eva Glawischnig trotz allem dafür ein, dass Rot-Grün auch nach der Wahl weitermacht.
ÖSTERREICH: Warum wollen Sie Rot-Grün in Wien fortführen?
Eva Glawischnig: Teile der Wiener SPÖ wollen Rot-Grün nicht, haben es nie gewollt. Aber was wäre die Alternative für die Stadt? Die SPÖ plant offensichtlich die Rückkehr in die Komfortzone Rot-Schwarz. Wir wollen weiter Rot-Grün machen und gestalten. Damit treten wir bei der Wahl an. Die SPÖ-ÖVP-Steinzeit darf nicht zurückkehren.
ÖSTERREICH: Aber wie bewerten Sie das Verhalten der SPÖ?
Glawischnig: Mich hat diese alte Machtarroganz sehr irritiert. Allein schon, wenn der Bürgermeister sagt: „Ich weiß den Wahltermin, sag ihn euch aber nicht.“ Ich denke. dass diese Allüren sehr schlecht ankommen.
ÖSTERREICH: Aber Sie machen doch dabei mit, solange die Grünen in dieser Koalition sind.
Glawischnig: Nein. Die Wiener Grünen haben sachorientiert gearbeitet. Vieles ist realisiert worden, Mariahilfer Straße, 365-Euro-Ticket. Es wäre schade, wenn es zu Ende wäre.
ÖSTERREICH: Wollen Sie angesichts der Wiener Erfahrungen weiter in die Bundesregierung?
Glawischnig: Ja, das ist schon lange mein Ziel. Unsere Chance kommt schon noch.
ÖSTERREICH: Wenn Rot-Schwarz unter 50 % fällt, gehen die Grünen einfach dazu?
Glawischnig: Ziel ist, dass diese Große Koalition die letzte ihrer Art wird. Und wir haben auch Dreierkoalitionen in den Ländern, die gut funktionieren.
ÖSTERREICH: Also Dreierkoalitionen schrecken Sie nicht mehr?
Glawischnig: Mittlerweile nicht. Ich war da skeptischer. Es kann aber eine neue Dynamik entstehen.
Interview: G. Schröder