Debatte entbrannt

Voting: Sind Sie für Einkaufen am Sonntag?

20.06.2011

Die Innenministerin ist dagegen, der Wirtschaftsminister dafür. Wie ist Ihre Meinung?

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ÖAAB-Vorsitzende und Innenministerin Johanna Mikl-Leitner hat sich klar gegen Geschäftsöffnungen an Sonntagen ausgesprochen. Losgetreten hatte die neuerliche Debatte Richard Lugner, der auf eine Gewerkschaftsaktion in der Lugner City vor laufender Kamera "auszuckte" .

 

Errungenschaft "nicht leichtfertig riskieren"
"Die Ladenöffnungszeiten sind ausreichend. Eine Ausweitung der Öffnung halte ich nicht für sinnvoll.", heißt es in der Mitteilung aus dem ÖAAB-Generalsekretariat. Und weiter:  "Ein gemeinsamer Tag in der Woche ist für Kinder und Familien von großer Bedeutung. Der Sonntag bietet Zeit für Erholung, Ruhe vom Arbeitsalltag und die Pflege von Kontakten." Zudem sei der freie Sonntag eine wichtige Errungenschaft, die man "nicht leichtfertig riskieren" sollte, sei sie doch auch wichtig für "nachhaltigen wirtschaftlichen Erfolg".

Mitterlehner im Interview für Sonntagsöffnung

Damit liegt sie auf Konfrontationskurs mit ihrem Parteikollegen und Wirtschaftsminister Mitterlehner. Dieser meinte vor Kurzem im ÖSTERREICH-Interview , dass das Aufsperren an "einigen wenigen Wochenenden, wo viel los ist (...) durchaus Sinn" mache. Er will vorerst aber das Urteil zu Lugners VfGh-Klage abwarten.

Bei den Länderchefs hat sich Mitterlehner eine Abfuhr abgeholt. Für Wiens Bürgermeister Michael Häupl ist eine Sonntagsöffnung derzeit kein Thema. Auch der Landeshauptmann von Oberösterreich, Josef Pühringer (V), hält die bestehenden Regelungen für ausreichend. Ähnliches ist aus Salzburg, der Steiermark und Vorarlberg zu hören. Gegen eine generelle Sonntagsöffnung sprach sich die Tiroler Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf (V) aus. Drei Tiroler Shopping-Sonntage pro Jahr würden aber "Sinn machen", erklärte sie.

GPA und Bischofskonferenz gegen Mitterlehner und Lugner
Debattiert wurde das Thema auch beim ORF-Talk "Im Zentrum". Dort betonte GPA-Chef Katzian die Position der Gewerkschaft, signalisierte aber Verhandlungsbereitschaft für besondere Situationen. O-Ton: "Wir stehen auf der Seite der Handelsangestellten." Bei einer GPA-Umfrage in der Lugner City sprachen sich 94% der dortigen Ladenangestellten gegen eine Sonntagsöffnung aus - Lugner zweifelt das Ergebnis an.

 


Skeptisch äußerte sich auch WKO Händler-Sprecher Aichinger, der keinen Kaufkraftvorteil am Sonntag erkennen kann und die Benachteiligung von Geschäften in weniger guten Lagen befürchtet. Während Mitterlehner an seiner Zustimmung zu einer selektiven Öffnung am letzten Wochentag festhielt, bekamen die Gegner erwartungsgemäß Unterstützung von der Bischofskonferenz. Peter Schipka: "Gerade wegen der gewandelten Zeiten braucht es heute einen Tag des Verschnaufens."

Front verläuft durch ÖVP

Die Fronten sind damit abgesteckt, in der ÖVP klafft in Sachen Sonntagsöffnung ein Graben. Mit Mitterlehner und Mikl-Leitner finden sich zwei Polit-Schwergewichte im Pro und Contra wieder. Weitere Stimmen aus der Volkspartei sind bis dato rar. Es bleibt abzuwarten, ob und wie schnell man eine gemeinsame Linie finden wird. (gpi)

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