Nach Graz-Wahl
SP kürte Riedler zum Ferk-Nachfolger
21.01.2008
In Graz stellen die Sozialdemokraten nach der Wahlschlappe die Weichen für einen Neubeginn.
Die Grazer Sozialdemokraten stellten am Montag nach der verheerenden Wahlniederlage die Weichen für personelle und inhaltliche Erneuerung: Stadt- und Landespartei einigten sich auf Finanzstadtrat Wolfgang Riedler als Nachfolger von Walter Ferk, der Wechsel wurde in den Sitzungen der Gremien am Nachmittag abgesegnet. Die ÖVP als Sieger der Gemeinderatswahl vom Sonntag hat - bedingt durch ein Versehen der Wahlbehörde - noch ein Mandat dazubekommen und stellt nun 23 Mandatare (2003: 21) im 56-köpfigen Gemeinderat. Die Verschiebung ging zulasten des Wahlverlierers SPÖ, die nunmehr auf elf Sitze (15) kommt.
Schmerzvolles Tief für Grazer SPÖ
Die Grazer SPÖ habe
ein schmerzvolles Tief eingefahren, es sei notwendig, bei Null zu beginnen
und ein völlig neues Fundament zu legen. "Die Führungsmannschaft der
steirischen SPÖ und der Bezirksverantwortlichen traut dies Stadtrat Wolfgang
Riedler zu", erklärte LH Franz Voves nach der Sitzung der Landesregierung.
Damit setzte Voves - in Abstimmung mit der Stadtpartei - personell das um,
was er sich schon nach der Wahlniederlage der Grazer SPÖ 2003 gewünscht
hatte.
Klubchef räumte Fehler ein
Der Grazer Klubchef Karl-Heinz
Herper räumte "strukturelle und personelle Fehler" in den vergangenen Jahren
ein. Es gelte nun die Jugendarbeit zu forcieren und die in einem Schock
artigen Zustand befindlichen Funktionäre wieder aufzurichten. Die personelle
Neuausrichtung werde offiziell bei einem Parteitag Mitte März erfolgen.
SPÖ-Landesgeschäftsführer Toni Vukan: "Die Grazer Partei war leider lange
beratungsresistent. Statt einer einfachen Impfung muss nun leider eine
Operation erfolgen".
Gusi sagt nichts zum Wahlergebnis
Auf Bundesebene wollte Kanzler
Alfred Gusenbauer das Abschneiden der Genossen in Graz nicht kommentieren.
Sozialminister Erwin Buchinger (S) sprach von einem "katastrophalen
Ergebnis" und einem "Weckruf inhaltlicher und personeller Art". Der
Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Anas Schakfeh,
sah die Attacken von FPÖ-Spitzenkandidatin Susanne Winter nicht honoriert.