Nach Tirol-Wahl
SP stimmt sich gegen Gusi ein
11.06.2008
Die Front gegen Alfred Gusenbauer verhärtet sich zusehends: Steiermarks Voves telefonierte am Dienstag mit Häupl, um SP-Zukunft zu bereden.
Die Personal-Debatte in der SPÖ geht auch vier Tage nach der verlorenen Landtagswahl in Tirol unvermindert weiter. Jetzt nimmt Werner Faymann erstmals zu den immer stärker werdenden Gerüchten Stellung, er könnte SP-Kanzler Alfred Gusenbauer schon bald beerben. Faymann: „Ich stehe für eine Kandidatur gegen Alfred Gusenbauer nicht zur Verfügung. Was wir brauchen, ist eine inhaltliche Diskussion", einte er gegenüber ÖSTERREICH.
Voves telefonierte mit Häupl
Klar ist: Am Montag muss sich
Gusenbauer den Parteigremien stellen. Brisant: Vor allem der steirische
SP-Chef Franz Voves ist in Rage. Am Dienstag telefonierte er ausgiebig mit
dem Wiener Bürgermeister Michael Häupl, um den Ernst der Lage zu besprechen.
Denn die Fäden in der SPÖ zieht klar Häupl. Am Montag wird
Häupl, der zuletzt Faymann lobte, dazu klare Worte finden.
Zilk für Ablöse
Auch der Wiener Alt-Bürgermeister
Helmut Zilk (S) hat sich für eine Ablöse von Bundeskanzler und
SPÖ-Vorsitzendem Alfred Gusenbauer ausgesprochen. In einem "ZiB"-Interview
warf Zilk am Mittwochabend Gusenbauer Führungsschwäche vor. Ein
Bundeskanzler müsse führen können, die Bundesregierung gleiche aber einem "Hühnerstall",
in dem in alle Richtungen "gegackert" werde.
Umfallen verboten
Auch aus Salzburg und Oberösterreich kommt
Kritik am Kurs des Kanzlers. Die Forderung der Landesfürsten am kommenden
Montag: Ab sofort ist für Gusenbauer ein Umfallen gegenüber der ÖVP
verboten. SP-Inhalte müssten vom Kanzler stärker durchgesetzt werden – sonst
droht ein Misstrauensvotum beim Parteitag am 9. Oktober. „Am Montag wird im
Parteipräsidium angesprochen, ob Gusi die Partei noch führen kann“, sagt ein
Insider.