Wahl-Insider

SP & VP: Themen statt Schlamm

30.07.2019

SPÖ und ÖVP wollen das Ende des Schmutzkübel-Wahlkampfs – der nützt nur der FPÖ.

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© Michael Gruber / EXPA / pictured
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ÖVP-Chef Sebastian Kurz und SP-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner haben in diesem seltsam wirkenden Wahlkampf mehr gemeinsam, als ihnen klar scheint: Beide Spitzenkandidaten würden eigentlich gerne ihre Themen spielen. Stattdessen sind beide Seiten permanent damit beschäftigt, auf Schmuddelgeschichten reagieren zu müssen. Im Fall der Roten sind es vor allem Parteifreunde – zuletzt Tirols SP-Chef Georg Dornauer und Ex-SP-Kanzler Christian Kern –, die ihr das eingebrockt hatten. Beim Türkisen sind es teils hausgemachte Fehler, teils anonyme Webseiten, die ihn mit Gerüchten konfrontieren.

Umfrage zeigt: Menschen wollen konkrete Themen

Beiden Teams dürfte aber – zumindest zum Teil – klar sein, dass Schmuddel statt Themen letztlich eher der FPÖ helfen würde.

In der SPÖ verfolgt man zudem durch Umfragen genau, welche Themen den Wählern wichtig seien. „Inhaltlich hätten wir einen klaren Vorteil. Die den Menschen wichtigsten Themen sind alles sozialdemokratische Kernthemen.“ Tatsächlich zeigt die letzte Research-Affairs-Umfrage, dass vor allem „leistbares Wohnen und Gesundheitsvorsorge“ die Top 2 der Österreicher sind. SP-Vorsitzende Pamela Rendi-Wagner wird kommende Woche für ein paar Tage mit ihrer Familie Urlaub in Jesolo machen, um nach ihrer ersten Österreich-Tour wieder etwas Kraft zu tanken. Danach will sie eben jene Themen auf ihrer zweiten Tour durch alle Bundesländer Mitte

Ende August stark spielen. Die Roten wollen zudem Arbeitsplätze, Bildung und Kampf gegen Armut trommeln.

Die FPÖ beobachtet alles in der ersten Reihe fußfrei ÖVP-Kanzlerkandidat Sebastian Kurz will nach dem Feiertag am 15. August ebenfalls wieder verstärkt auf seine Inhalte setzen. Den Intensivwahlkampf plant er erst in den letzten drei Wochen im September. Aber bereits davor will er mit einem Mix – „Wirtschaftsstandort stärken, Pflege und neue IT-Ausbildungsplätze“ – punkten.

In der FPÖ beobachtet man indes mit Freude aus der ersten Reihe fußfrei, dass vor allem die ÖVP, aber auch wieder zunehmend die SPÖ, damit beschäftigt sind, Kritik und „Affären“ abzuwehren.

Isabelle Daniel

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