Alfred Gusenbauer ist laut Erhard Busek als EU-Außenminister doch noch im Spiel. Nach der Absage des Briten David Miliband erst recht.
Die Suche um die EU-Spitzen wurde heiß: Die EU-Chefs feiern mit Angela Merkel den Fall der Berliner Mauer – und beim Dinner wird heute um die neuen Jobs gefeilscht. Noch diese Woche soll ein EU-Gipfel das Personalpaket zuschnüren.
Madrid für Gusi
Größte Überraschung: Ex-Kanzler Alfred
Gusenbauer ist für den Job des EU-Außenministers – der den
Sozialdemokraten zufällt – noch nicht aus dem Spiel: Ex-Vizekanzler Erhard
Busek im Hohen Haus: „Vor allem die Spanier setzen sich massiv für
Gusenbauer ein.“ Busek bestätigte das, was VP-Außenminister Spindelegger
schon in ÖSTERREICH sagte: Die ÖVP müsste Wissenschaftsminister Hahn als
Kommissar wohl zurückziehen, wenn „Gusi“ tatsächlich Chancen hätte.
Wien für Miliband
Kanzler Werner Faymann – der mit dem
Spanier José Luis Zapatero und dem Dänen Poul Nyrup Rasmussen den
Außenminister sucht – setzte sich für den Briten David Miliband ein. Doch am
Sonntag sagte der Brite laut Standard vorerst ab. Was die Chance für
Gusenbauer erhöht. Der SP-EU-Mann Hannes Swoboda: „Es stimmt, dass
Gusenbauer in Spanien einen guten Namen hat. Bisher galt aber: Der
Außenminister kommt aus einem Nato-Land.“ Doch droht hier ein
Kandidatensterben: Italiens Massimo d’Alema wird als Ex-Kommunist in
Osteuropa abgelehnt. Spaniens Miguel Angel Moratinos, der Franzose Bernard
Kouchner und der Deutsche Frank Walter Steinmeier sind – wie auch Gusenbauer
derzeit – nicht die 1. Wahl ihrer jeweiligen Regierungen.
Die EU-Konservativen dürften den farblosen belgischen Premier Herman Van Rompuy als Ratspräsidenten vorschlagen. Nur wenn sich Merkel und der französische Präsident Sarkozy wider Erwarten nicht einig werden, könnte laut Ex-Kommissar Franz Fischler Wolfgang Schüssel zum Zug kommen.