Zielgerade
Spannung vor Tirol-Wahl am Sonntag
23.04.2013
Am Sonntag rittern gleich elf Gruppierungen um die Gunst der Wahlberechtigten.
Die Tiroler Landtagswahl ist in der Zielgeraden: Am Sonntag rittern gleich elf Gruppierungen um die Gunst der rund 532.500 Wahlberechtigten und die 36 zu vergebenden Mandate. Der amtierende Landeshauptmann Günther Platter (V) stellt sich als Spitzenkandidat seiner Partei zum ersten Mal und muss zumindest laut Umfragen mit einem weiteren historischen Tiefststand für die seit 1945 ununterbrochen regierende ÖVP rechnen.
"Italienische Verhältnisse"
2008 war die ÖVP auf 40,5 Prozent abgerutscht, der heutige Landtagspräsident Herwig van Staa musste für Platter Platz machen. Platter selbst wurde im Wahlkampf nicht müde, vor "italienischen Verhältnissen" und der Unregierbarkeit des Landes zu warnen, sollten sich zu viele Parteien die 36 Sitze teilen. Anspruch auf den LH-Sessel meldete auch der Koalitionspartner SPÖ mit Spitzenkandidat, LHStv. Gerhard Reheis, sowie die mit "vorwärts Tirol" erstmals kandidierende frühere VP-Hauptgeschäftsführerin und ehemalige VP-Finanzlandesrätin Anna Hosp an.
Liste Fritz
Zugute dürfte der ÖVP auch kommen, dass die größte Oppositionspartei im Landtag, die Liste Fritz-Bürgerforum Tirol, mehr als bewegte Monate hinter sich hat. Vor Weihnachten verlor die Gruppierung ihren Klubobmann Bernhard Ernst, der einem Herzinfarkt erlag. Ende Jänner gab Listengründer Fritz Dinkhauser seinen Rückzug von der Spitze aus gesundheitlichen Gründen bekannt. Damit kamen der Liste innerhalb kurzer Zeit die beiden wichtigsten Proponenten abhanden. Sogar ein Nichtantreten stand im Raum. Als Spitzenkandidatin fungiert nun die jetzige Klubobfrau, LAbg. Andrea Haselwanter-Schneider. Dinkhauser tritt in der Wahlwerbung weiter als Unterstützer seiner Gründung auf.
Agrargemeinschaften
Vor allem die Oppositionsparteien versuchten, die Frage der Agrargemeinschaften im Wahlkampf erneut zu thematisieren, die im Februar noch zu einem Sonderlandtag mit Unterstützung der Regierungspartei SPÖ geführt hatte. Die FPÖ setzte auf Großplakaten erneut unter anderem auf das Sicherheitsthema und holte dafür sogar den seinerzeit ausgeschlossenen Innsbrucker Kommunalpolitiker Rudi Federspiel wieder ins Boot. Die Grünen hofften, mit Ingrid Felipe zur zweitstärksten Kraft im Land zu werden.
Zum ersten Mal in den Ring steigen werden am Sonntag neben "vorwärts Tirol" auch das von Dinkhauser abgespaltene "Gurgiser&Team", das Team Stronach mit der von der Wahlbehörde zugelassenen Liste des kurzzeitig bei der Bundespartei in Ungnade gefallenen Landesgeschäftsführers Hans-Peter Mayr, "für tirol", die KPÖ oder die Piraten.
Das Ergebnis der Wahl 2008:
Wahlberechtigte 520.527 Wahlbeteiligung 65,84 Prozent Partei Stimmen Stimmenanteil Plus/Minus Mandate Prozent Prozentpunkte ÖVP 136.401 40,50 -9,39 16 FRITZ 61.795 18,35 n.k. 7 SPÖ 52.066 15,46 -10,39 5 FPÖ 41.788 12,41 +4,44 4 GRÜNE 36.136 10,73 -4,86 4 KPÖ 3.896 1,16 -0,16 0 CHRISTEN 4.699 1,40 n.k. 0