Staatsanwalt ermittelt

Spesen-Skandal um Strache: 10.000 € für Anzüge und Co.

23.09.2019

Strache soll Spesen um 10.000 Euro pro Monat falsch abgerechnet haben.

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Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache attackierte einst selbst die Ex-FPÖ-Chefs Susanne Riess und Jörg Haider für deren „üppige Luxus-Spesen auf Parteikosten“. Seit gestern ermittelt die Staatsanwaltschaft Wien wegen Straches mutmaßlicher Luxus-Spesen und der Buchführung gegen ihn.

Spesen für Anzüge und Philippas Handtaschen?

Strache selbst soll mindestens seit 2014 – FPÖ-Insider berichten von einem weit längeren Zeitraum – als Boss der Blauen neben einem monatlichen Spesenkonto von 10.000 Euro noch zusätzliche Rechnungen auf Parteikosten verrechnet haben.

ÖSTERREICH hat die Details:

  • Ex-FP-Vizekanzler Strache habe dabei auch Designeranzüge, Jacken, Hemden und generell Outfits in beträchtlicher Höhe als Spesen verbucht. Die Belege stammen von der goldenen Partei-Kreditkarte.
  • Wohnung. Die FPÖ soll Strache aus Repräsentationsgründen auch seine Wohnung für 3.500 Euro Miete pro Monat zumindest mitfinanziert haben.
  • Ein FPÖ-Insider berichtet sogar, dass jene Vorwürfe stimmen, wonach etwa „Designer­taschen und Outfits von Philippa Strache als Spesen von Heinz-Christian Strache ausgegeben“ worden seien. Für Strache gilt die Unschuldsvermutung.
  • Es gibt den Verdacht, dass Philippa Strache monatlich 11.000 bezahlt bekommen habe – sie dementiert. Ein Teil davon allerdings als Kostenersatz für ihre Tätigkeit als „ehrenamtliche“ FPÖ-Tierschutzbeauftragte.

Philippa wehrt sich - Strache klagt

Auf ÖSTERREICH-Anfrage wehrt sich Philippa Strache: „Das stimmt nicht!“ Sie schließe aus, dass Ausgaben für sie als Spesen von ihrem Mann verrechnet wurden. Und auch Heinz-Christian Strache lässt via Anwalt ausrichten: „Alle Spesen wurden ordnungsgemäß abgerechnet.“ Wie ÖSTERREICH erfuhr, soll Strache gegen all seine Verleumder Strafanzeige erstatten.

Ex-Bodyguard mit intimen Einblicken verpfiff HC

Die Hinweise an die Staatsanwaltschaft sollen aus dem einst engsten politischen Umfeld von Strache selbst – bereits vor geraumer Zeit – gekommen sein. Von einem Wiener FPÖ-Bezirksrat, der Strache seit den 2000er-Jahren als Bodyguard und Chauffeur begleitet hatte und Einblicke in den aufwendigen Lebensstil des Ex-FPÖ-Bosses genoss. Die FPÖ Wien prüft nun parallel selbst die Spesen.

Umgeschrieben? Es besteht laut dem Informanten der Verdacht, dass diese Rechnungen „ab einem gewissen Zeitpunkt“ umgeschrieben worden seien. Gesichert ist, dass erhebliche Rechnungssummen für Lokalrunden in Restaurants, Bars und Diskotheken abgegeben wurden. Das sei aber „üblich“, kalmiert ein Blauer.

Zerreißprobe. In der FPÖ geht man zudem auf Verrätersuche, wer die Story an Medien gespielt habe. Die einen beschuldigen Strache selbst, „uns jetzt vor der Wahl schaden zu wollen“. Andere sehen „Intrigen in der Wiener FPÖ als Auslöser“. Und wieder andere sehen einen „Konnex zum Ibiza-Video“. Denn Straches Ex-Bodyguard soll die Spesenabrechnungen an jenen Wiener Anwalt M. weitergegeben haben, der hinter dem Ibiza-Video steckt.

Strache: "Lassen uns nicht auseinanderdividieren"

Nur: Inhaltlich ging er nicht auf die Vorwürfe ein. Stattdessen präsentierte sich Strache mit Dominik Nepp in trauter Eintracht: „Wir lassen uns durch diverse Berichterstattungen und Gerüchte nicht ausein­anderdividieren. Offensichtlich steckt auch hinter dieser Aktion das mutmaßlich kriminelle Netzwerk rund um den Anwalt R. M. und die Tätergruppe des illegal erstellten Ibiza-Videos!“

 

Nepp: "Habe Strache nicht angezeigt"

ÖSTERREICH: Welche Informationen haben Sie zu dieser Spesenangelegenheit?

Dominik Nepp: Ich muss mit den Märchen aufräumen, dass die FPÖ Wien oder ich den Herrn Strache angezeigt hätten. Das stimmt nicht. Wir hatten eine Medienanfrage, dass es angebliche Falschabrechnungen gibt. Da haben wir uns entschlossen, die Spesenabrechnungen einer Sonderprüfung zu unterziehen, um diese haltlosen Vorwürfe zu entkräften.

ÖSTERREICH: Hat das etwas mit einem möglichen Comeback Straches zu tun?

Nepp: Es fürchtet niemand ein Comeback. Das sind jetzt alles Vorwürfe kurz vor der Wahl, das ist ja alles durchschaubar. Wir machen bei dieser Schlammschlacht nicht mit.

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