ÖSTERREICH-Interview
Spindelegger: "Ohne Befragung geht Heer kaputt"
28.08.2012
ÖVP-Vizekanzler tritt für einen "Österreich-Dienst" ein.
ÖSTERREICH: Warum haben Sie bei der Heeres-Abstimmung plötzlich eine Kehrtwende gemacht?
Michael Spindelegger: Die Kehrtwende, wie Sie das nennen, gibt es deshalb, weil wir einen Verteidigungsminister haben, der nicht tut, was seine Aufgabe wäre: Die allgemeine Wehrpflicht zu vollziehen und das Heer zu reformieren. Ich wollte nicht länger zusehen, wie das Heer blockiert wird. Deshalb meine Idee der direkten Demokratie – und die Volksbefragung!
ÖSTERREICH: Sie hatten das Gefühl, dass das Heer von dieser Regierung kaputtgemacht wird?
Spindelegger: Ich hatte das Gefühl, dass es vom Verteidigungsminister kaputtgemacht wird.
ÖSTERREICH: Das ist hart.
Spindelegger: Hart, aber richtig! Wir haben versucht, das Heer modern zu reformieren – das ist an Darabos gescheitert. Jetzt soll der Wähler entscheiden: Berufsheer oder neue Wehrpflicht mit einem „Österreich-Dienst“.
ÖSTERREICH: Wie sieht Ihr Modell konkret aus?
Spindelegger: Ein „Österreich-Dienst“, wo jeder zwischen drei Angeboten wählen kann: Wehrdienst, Katastrophen- oder Zivildienst. Zum Wehrdienst soll es künftig klare Benefits geben: etwa Gratis-Führerschein, Sprachkurse, Internet-Ausbildung. Beim Katastrophendienst sollen die Soldaten Pionierarbeit lernen – vom Brückenbau bis zum Hochwasserschutz. Beides soll 6 Monate dauern. Der Zivildienst bleibt unverändert bei 9 Monaten. Ich bin sicher, es wird für den „Österreich-Dienst“ eine klare Mehrheit geben.
Thema Heeres-Befragung: Das sagt Österreich