ÖSTERREICH
Spindelegger will "12-Stunden-Tag"
17.08.2013
Vizekanzler spricht sich für "Flexibilisierung" aus. Die SPÖ hält er für "retro".
Die neue Gallup-Umfrage zeigt, welche Themen die Österreicher heuer im Wahlkampf wirklich interessieren: Ganz klar auf Platz 1 liegt das Thema Arbeitsplätze, nur knapp dahinter Gerechtigkeit und Reichensteuer.
Heuer folgt erst auf Platz 3 der grüne Dauerbrenner Umweltschutz. Und gar erst auf Platz 5 Korruptionsaufklärung.
Damit haben SPÖ und Grüne gleich alle fünf wichtigen Themen dieser Wahl besetzt. Vor allem das Interesse am Thema „Arbeitsplätze“ ist laut Experten „fast ein Garant“ für einen SP-Sieg.
Klug: 12-Stunden-Tag als »Start für Schwarz-Blau«
Neuester Hit der SPÖ-Wahlkampf-Zentrale ist der drohende „12-Stunden-Arbeitstag“.
VP-Minister Mitterlehner forderte letzte Woche eine „Flexibilisierung“ der Arbeitszeit. Vorschlag: Sobald sich Betriebsrat und Unternehmen einigen, soll künftig nicht nur bis zu 10, sondern bis zu 12 Stunden an einem Tag gearbeitet werden.
Die SPÖ feuert seither aus allen Rohren: Jeder Arbeitnehmer würde „Hunderte Euro“ an Überstundenbezahlung verlieren. Gestern donnerte der neue SPÖ-Star Gerald Klug sogar: „Das ist das erste klare Zeichen für Schwarz-Blau.“
VP-Chef Spindelegger gibt sich unbeirrt und doppelt seinen Wirtschaftsminister im Interview auf: Die Flexibilisierung der Arbeitszeit sei für das Land wichtig – und sei deshalb auch „wichtig für das Regierungsprogramm!“ – Aber wohl nur bei Schwarz-Blau …
Spindelegger: "12-Stunden-Tag soll in Regierungs-Plan"
ÖSTERREICH: Ihr Wirtschaftsminister will, dass künftig bis zu 12 Stunden pro Tag gearbeitet wird.
Spindelegger: Es geht nicht darum, dass jeder 12 Stunden arbeiten muss – sondern nur darum, dass Firmen bei einzelnen Projekten 12 Stunden arbeiten können. Aber nur, wenn sich Betriebsrat und Unternehmen einigen.
ÖSTERREICH: Die SPÖ läuft dagegen Sturm.
Spindelegger: Wer sich gegen Flexibilisierung der Arbeitszeit wehrt, ist noch nicht angekommen in der modernen Wirtschaft. Ich bin entsetzt, dass Werner Faymann den Wahlkampf völlig retro führt. In Wahrheit hat nur der ÖGB Angst, dass er Macht verliert.
ÖSTERREICH: Und die Arbeitnehmer …
Spindelegger: … sind in ganz großer Mehrheit für die Flexibilisierung der Arbeitszeit, weil ihnen das viel mehr Urlaub und Freizeit bringt – an Tagen, die sie dafür wollen. Die Möglichkeit zum 12-Stunden-Tag und unser Zeitwert-Konto werden wichtig für das Regierungsprogramm. Aber klar ist, dass eine Arbeitszeit-Flexibilisierung nur mit Zustimmung der Sozialpartner erfolgen wird.