Gesundheitsreform

Spital doppelt so teuer wie praktischer Arzt

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Die Gesundheitsbranche appelliert dieser Tage vermehrt an die künftige Regierung, flott eine gute Reform zustande zu bringen.

Die neue Regierung wird sich mit einer Reform des Gesundheitssystems beschäftigen müssen. Verbesserungen für die Patienten - wie etwa kürzere Wartezeiten bei Operationen oder eine leichtere Erreichbarkeit von Ärzten in der Nacht - sind von den rot-schwarzen Verhandlern vereinbart worden. Das Problem der Finanzierung ist aber weiterhin nicht gelöst. Dieser Tage kommen aus der Branche zahlreiche Appelle in diese Richtung.

Oberster Sanitätsrat
Zunächst hat der Oberste Sanitätsrat, das höchste unabhängige Beratungsorgan des Gesundheitsministeriums, konkrete Vorschläge für die zukünftige Bundesregierung zusammengetragen. Das Gremium umfasst rund zwei Dutzend Fachleute aus allen Gesundheitsbereichen. Der Sanitätsrat fordert eine Zusammenlegung von Krankenkassen, eine Vereinheitlichung der Leistungen, eine bessere Abstimmung von Spitals- und niedergelassenem Bereich und eine gemeinsame Finanzierung.

Niederösterreichs Ärztekammer
Dann hat sich die niederösterreichische Ärztekammer zu Wort gemeldet. Präsident Christoph Reisner sieht vor allem im Spitalswesen massives Einsparpotenzial: "Berechnungen haben ergeben, dass eine ambulante Leistung im Spital etwa das Doppelte einer Leistung im niedergelassenen Bereich kostet. Das scheint jedoch niemanden zu interessieren."

"Pervertierter Föderalismus"
Reisner kritisiert, dass trotz bankrotter Krankenkassen z.B. in seinem Bundesland in den kommenden Jahren zwei Milliarden Euro in den Ausbau der Spitäler investiert werden. "Geschützt durch den Länderfinanzausgleich" gäbe es nur einen "pervertierten Föderalismus" statt Bürgernähe. An diesem Föderalismus würden sinnvolle Reformansätze scheitern.

Sparen im "Centbereich"
Während man sich im Spitalsbereich so verhalte, "als wäre das Geld abgeschafft", würden von den niedergelassenen Ärzten winzige Einsparmöglichkeiten im "Centbereich" etwa durch Umstellungen von Patienten auf Generika verlangt. "Eine Relation, die wir nicht nachvollziehen können", so Reisner.

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