Kostenexplosion
Spitalskosten stiegen in 10 J. um 50%
22.07.2009
Hauptverband und Länder versuchen nun, das Finanzierungsproblem zu lösen.
Die Spitalskosten sind innerhalb von zehn Jahren um die Hälfte gestiegen. Wurden im Jahr 1997 noch 6,5 Milliarden Euro für die Krankenhäuser aufgewendet, so waren es 2007 bereits 9,7 Milliarden - eine Steigerung um 50,6 Prozent. Bei dem kleinen Spitalsgipfel am Mittwoch haben die Spitzen des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger und die Gesundheitsreferenten der Länder Verhandlungen aufgenommen, wie die Finanzierung geschafft werden soll und wo gespart werden kann.
Beiträge werden weniger
Der Hauptverband hat das Problem
des durch die steigende Arbeitslosigkeit sinkenden Beitragsaufkommens.
Deshalb werden die Zahlungen der Sozialversicherung nicht im Ausmaß der
Kostensteigerungen für die Spitäler steigen.
Pauschale zu wenig angepasst
Die Sozialversicherungen zahlen
einen Pauschalbetrag zur Finanzierung der Krankenhäuser, dieser wird
jährlich valorisiert, wobei sich diese Erhöhung auf das Beitragsaufkommen
bezieht. Dem Vernehmen nach wird diese Steigerung, die immer im Herbst
festgelegt wird, für nächstes Jahr voraussichtlich etwa 3,5 Prozent betragen
und damit deutlich niedriger ausfallen als die Erhöhung der Spitalskosten
insgesamt. In den letzten Jahren ist deren Steigerungsrate jeweils deutlich
über vier Prozent gelegen. Damit müssten die Länder als größte
Spitalserhalter einen großen Teil der gestiegenen Spitalskosten übernehmen.
Die Sozialversicherungen tragen etwas mehr als ein Drittel der gesamten Kosten für die Krankenhäuser. Von den insgesamt 9,7 Milliarden Euro Spitalskosten im Jahr 2007 entfielen auf die Krankenkassen 3,8 Mrd. Euro, im Vorjahr ist dieser Betrag auf 3,9 Mrd. gestiegen (die gesamten Spitalskosten für 2008 liegen noch nicht vor). Mit diesen 3,9 Mrd. haben die Krankenkassen 28 Prozent ihrer Ausgaben von insgesamt 13,8 Mrd. Euro für die Spitäler aufgewendet.
Plus in Wien am niedrigsten
Die Kostensteigerung für die
Spitäler ist in den einzelnen Bundesländern unterschiedlich stark
ausgefallen. Die größten Steigerungsraten innerhalb von zehn Jahren
verzeichneten Ober- und Niederösterreich mit 67,5 bzw. 66,5 Prozent. Am
moderatesten fielen sie in Wien mit 33,9 Prozent aus.
Diese Zahlen gelten für die aus den Landesgesundheitsfonds finanzierten Spitäler, das sind sowohl die öffentlichen als auch die privaten gemeinnützig geführten allgemeinen Krankenhäuser, und damit im Wesentlichen alle Akutspitäler mit Ausnahme der Unfallkrankenhäuser und der Sanatorien.
Nächster Finanzausgleich anders
Neben der Schaffung von
Modellregionen, wie im Regierungsprogramm vorgesehen, will man nun auch eine
bessere Vernetzung der niedergelassenen Ärzte mit dem Spitalsbereich
erreichen. Dadurch fallen Doppelbefundungen weg. Für die nächste
Finanzausgleichsperiode sollen bis zum Jahr 2011 Vorschläge gemacht werden.
Der laufende Finanzausgleich wird nicht mehr aufgeschnürt.