Chaos in der SPÖ nach Häupl-Interview: Rücktritt von der Rücktritts-Andeutung.
Ein "missverständlich zitiertes" Interview von Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) sorgte am Samstag für Wirbel: Er sprach laut profil offen davon, dass er nicht vorhabe, den Zeitrekord als Bürgermeister zu brechen und dass "Personalfragen Anfang 2017 geregelt werden" - was alle Medien als Andeutung des Rücktritts Häupls verstanden.
Panik im Rathaus. In der SPÖ-Spitze herrschte helle Panik, zumal der Parteichef auch ganz offen über seine Wertschätzung für Ex-ORF-Boss und Fast-Kanzler von Häupls Gnaden Gerhard Zeiler gesprochen hatte. Wollte da einer schon seine Nachfolge selber regeln? Prompt rückten die Bataillone Häupls aus, um zu beruhigen: Die Interpretation sei falsch, es gehe "nur" um die Klärung von Personalfragen bei Stadträten, die Häupl plane. Er trete natürlich nicht ab.
Bringt Häupl Zeiler, tritt Ludwig gegen diesen an
Trotz aller Bemühungen: Da hatte Häupl offenbar zu früh viel zu viel verraten. Nicht einmal das Versprechen einer Regierungsumbildung konnte die Flächenbezirke besänftigen. "Kandidaten wie Gerhard Zeiler haben vielleicht in den von Häupl dominierten Gremien eine Mehrheit, bei einem Parteitag hat die eindeutig Michael Ludwig", meint etwa Harald Troch, Chef der Simmeringer SPÖ.
Mithilfe eines Drittels der Parteitagsdelegierten könnte Ludwig tatsächlich eine Kampfabstimmung am Parteitag erzwingen, falls die SPÖ-Gremien Gerhard Zeiler als Kandidaten nominieren.
Josef Galley