Der geschäftsführende SPÖ-Klubobmann Josef Cap hat Freitagabend in der ZiB 2 eingeräumt, dass seine Partei "natürlich" auch über eine Minderheitsregierung nachdenke.
Ziel bleibe jedoch die Erfüllung des Auftrags des Bundespräsidenten, eine Regierung auf breiter Basis zu bilden. Im Gespräch mit ÖVP-Obmann Wolfgang Schüssel am Freitag habe sich SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer " wirklich bemüht".
Wie hoch die Chancen für eine große Koalition noch sind, wollte Cap nicht beurteilen: "Ich bin kein Prophet, sondern Klubobmann." Scharfe Kritik übte er einmal mehr an Schüssel. Es sei " unverantwortlich", dass durch das Verhalten der ÖVP das Land in eine Art "Staatsnotstand" hineinschlittere, "nur weil der Dr. Schüssel meint, er wurde vom Wähler ungerecht behandelt".
Cap setzt auf jene Kräfte in der ÖVP, die Verantwortung tragen wollen und "nicht den Weg mit Schüssel in Opposition und Neuwahlen mitgehen wollen ". Neuerlich betonte er, dass Regierungsverhandlungen und die Untersuchungsausschüsse parallel abgehalten werden könnte. Auch die ÖVP müsste das schaffen. Schließlich habe sie jahrelang erklärt, " was der Herr Schüssel für ein Tausendsassa" ist."