Nach Schlappe
SPÖ in NÖ kündigt "nüchterne Analyse" an
15.03.2010
In einer Vorstandssitzung soll die weitere Vorgehensweise abgeklärt werden.
Nach dem landesweiten Verlust von 5,14 Prozentpunkten und 580 Mandaten bei den NÖ Gemeinderatswahlen am Sonntag haben die NÖ Sozialdemokraten eine "nüchterne Analyse" der Ergebnisse angekündigt. In einer Vorstandssitzung sollte es laut Landesparteichef LHStv. Sepp Leitner außerdem zu einer "Abklärung der weiteren Vorgangsweise" kommen. Um Personalia werde es nicht gehen.
Herbe Verluste
Den schwersten Verlust musste die SPÖ am Sonntag
in Absdorf mit einem Minus von 44,74 Prozentpunkten hinnehmen. Die Gemeinde
im Bezirk Tulln ging auch "verloren", die relative Mehrheit hält nun die
ÖVP. Ein Minus von 34,13 Prozent gab es in Wöllersdorf-Steinabrückl (Bezirk
Wiener Neustadt), gefolgt von Hirtenberg (Bezirk Baden), wo der ehemalige
SPÖ-Landesrat und Bürgermeister Emil Schabl "seinen Beitrag geleistet" hat.
Während die Sozialdemokraten 33,14 Prozentpunkte und die absolute
Mandatsmehrheit einbüßten, erreichte das "Team Schabl - Für Hirtenberg" auf
Anhieb 30,44 Prozent.
Ex-SPÖler richten Schaden an
Leitner sprach sich noch am
Wahlabend für Gespräche mit Schabl in der Gemeinde im Bezirk Baden aus. Das
neue Mandatsverhältnis lautet nun S 9, Schabl 6, F 4, V 2. Mit
Staatssekretärin a.D. Christa Kranzl war am Sonntag eine weitere frühere
SPÖ-Landesrätin gegen "ihre" Partei angetreten. Sie erreichte in
Persenbeug-Gottsdorf (Bezirk Melk) vier der 21 Mandate, die zur Vergabe
kamen, was Leitner als "überschaubares Ergebnis" bezeichnete. Er bestätigte,
dass Stimmen laut geworden seien, Kranzl aus der SPÖ auszuschließen. Einen
offiziellen Antrag gebe es nicht, ergänzte Landesgeschäftsführer Günter
Steindl am Montag.
Auch positive Ergebnisse
Der Parteimanager sah trotz der
landesweiten Verluste auch positive Resultate. Er verwiesdarauf, dass es in
vier Gemeinden - St. Georgen am Reith (Bezirk Amstetten), Pottenstein und
Tattendorf (Bezirk Baden) sowie in Eggendorf (Bezirk Wiener Neustadt), wo
zwei SPÖ-Listen kandidiert hatten - gelungen sei, absolute Mehrheiten zu
holen. Wo "glaubwürdige Arbeit" geleistet werde, habe es Zugewinne gegeben.
Insgesamt sei das in knapp 100 Gemeinden der Fall gewesen. Umgekehrt hätten
interne Meinungsverschiedenheiten zu Verlusten geführt.
Steindl gestand auch "besondere Wermutstropfen" ein. Dazu zählte er Korneuburg, wo nicht nur die absolute Mehrheit verloren gegangen, sondern nunmehr die ÖVP die stärkste Kraft ist. Dass Bürgermeister Wolfgang Peterl (S) bereits seinen Rücktritt angeboten habe, wisse er vorerst nur aus den Medien, so Steindl am Montagvormittag. In Neunkirchen blieb die SPÖ zwar "Nummer eins", hat aber ebenfalls die "Absolute" verloren.
Was Wiener Neustadt angehe, merkte Steindl an, dass Bürgermeister Bernhard Müller (S) eine "sehr straighte Linie" gefahren sei. Er habe die absolute Mandatsmehrheit trotz des Verlustes von 13,16 Prozentpunkten gehalten, obwohl es "so viele Listen wie nie" gegeben habe, darunter auch die einer ehemaligen SPÖ-Stadträtin.