Wahlsieg im Burgenland

SPÖ: Jetzt gibt "Dosko" den Ton an

27.01.2020

Doskozil wird jetzt zum roten Puppenspieler. Was die SPÖ-Wien von ihm lernen will.

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Wien. Der Wahltriumph von Hans Peter Doskozil im Burgenland hat nun auch – zum Ärger der SPÖ-Linken – den Richtungsstreit der SPÖ entschieden: Die ver­unsicherten Roten wollen jetzt auf „Dosko“-Kurs umschwenken – allen voran SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner.

Ihre engsten Berater gehören ohnehin die längste Zeit zum sogenannten Pragmatiker-Flügel der SPÖ, der eine harte Migrationspolitik verfolgen will und nie Berührungsängste mit der FPÖ hatte. Der „Zukunfts“-Kongress der SPÖ, der vor dem 1. Mai geplant ist, dürfte diesen Richtungswechsel besiegeln.

Rendi bleibt (vorerst). Für Rendi-Wagner bedeutet der Wahlsieg des burgenlän­dischen SPÖ-Landeshauptmannes freilich Zuckerbrot und Peitsche: Sie kann jetzt zwar auf längere Sicht Parteichefin bleiben. Die SPÖ wird aber de facto von Eisenstadt aus geführt werden.

Doskozil selbst sagt, dass sie bis zur nächsten Wahl Chefin bleiben werde. Gemeint ist damit freilich die Nationalratswahl. Bis dahin könnte der Wahlsieger aus dem Burgenland schließlich nicht nach Wien wechseln, in ein paar Jahren aber als „roter Heiland“ gerufen werden.

Wiener SPÖ will auf das Sozialfighter-Image setzen

Verbunden. Eng mit Doskozil, der hinter den Kulissen die SPÖ weiter polarisiert, ist auch Wiens SPÖ-Bürgermeister Michael Ludwig verbunden. Wird auch er auf die „Dosko“-Linie umschwenken? Die Wiener Roten wollen sich vor allem das „Sozial­fighter-Image von Dosko zum Vorbild nehmen“ und betonen, dass er mit „Sozialpolitik“ gewonnen habe.

Doskozil selbst richtet seiner Partei aber bereits aus, dass sie in Sachen „Sicherungshaft umdenken muss“. Ob das in der roten Wählerklientel und Funktionärsschicht wohl ankommt?

Doskozil: Vorzugsstimmen-Kaiser regiert absolut

SPÖ braucht keinen Regierungspartner, führt aber Gespräche mit allen Parteien.

Wien. 56.975 Vorzugsstimmen sammelte SPÖ-Landeshauptmann Hans Peter Doskozil. Der Vorzugsstimmen-Kaiser wird absolut regieren. Die SPÖ erreichte 19 von 36 Mandaten. Die einzige rot-blaue Koalition des Landes ist damit Geschichte. „Es wird im Burgenland in den nächsten fünf Jahren eine Alleinregierung geben“, sagte Doskozil am Montag nach einer Sitzung der Parteigremien. Dennoch kündigte Doskozil „Arbeitsgespräche“ mit den anderen Parteien an, zuerst mit der ÖVP.

Zuerst OP, dann Hochzeit mit Julia

Nach dem Wahltriumph im Burgenland steht für Hans Peter Doskozil im März eine dritte Stimmbandoperation an. Er hofft, dass seine Stimme dann wiederhergestellt wird. An seiner ­Seite wird wieder seine Lebensgefährtin Julia stehen, die strikt auf sein Stimmtraining und seine Reha achtet.

Im Mai wollen die 36-jäh­rige Deutsche und der 49-jährige Burgenländer schließlich heiraten. Zu allen offiziellen Anlässen und am Wahlabend war die einstige Werberin ohnehin immer an seiner Seite.

Isabelle Daniel

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