Streit um Pensionen
SPÖ schießt weiter gegen Spindelegger
29.07.2013
Ministerin Hosek warnt, dass ein höheres Frauenpensionsalter zu mehr Armut führen würde.
Die SPÖ macht im Wahlkampf weiter Druck beim Thema Frauenpensionen. Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) forderte am Montag bei einer Pressekonferenz "klare Worte" von Vizekanzler Michael Spindelegger (ÖVP), dass er nicht daran denke, für eine vorzeitige Erhöhung des gesetzlichen Frauenpensionsalters einzutreten. Gemeinsam mit AK-Frauenpolitik-Expertin Ingrid Moritz präsentierte sie Fakten, die untermauern sollen, dass eine solche Maßnahme "unsinnig" wäre.
Frauenarmut
Nach wie vor herrsche eine "eklatante Benachteiligung" von Frauen auf dem Arbeitsmarkt, bei der Armutsgefährdung und bei der Verteilung der unbezahlten Arbeit, so die Frauenministerin. Eine Anhebung ab 2014 hieße mehr arbeitslose Frauen und mehr Frauenarmut, ist sie sicher.
Arbeitslos im Alter
Arbeiterkammer-Expertin Moritz verwies darauf, dass schon jetzt 37.000 Frauen im Alter von 50 bis 59 Jahren beschäftigungslos seien und eine Sozialleistung bezögen, 105.000 Frauen in dieser Altersgruppe seien weder beschäftigt noch würden sie eine Transferleistung erhalten. Es gebe also "ein Riesenpotenzial" - arbeitsmarktmäßig betrachtet - bei den Frauen bis 60. Eine Anhebung des gesetzlichen Pensionsalters ohne "Begleitmaßnahmen" wäre ihrer Ansicht nach daher wenig sinnvoll. Zudem würden durch bereits eingeleitete Reformen (vorzeitige Alterspension, Invaliditätspension) bis 2020 50.000 Frauen mehr auf dem Arbeitsmarkt sein.
Heinisch-Hosek sieht denn auch die Arbeitgeber gefordert, die sich allzu gerne älterer Arbeitnehmerinnen entledigen würden, um jüngere und wohl auch günstigere Kräfte einzustellen. Und: "Kein Gesetz in Österreich verbietet Frauen, länger als bis 60 zu arbeiten", hielt sie fest und verwies auf einen entsprechenden Präzedenzfall, bei dem eine Ärztin ihren Verbleib im Job gerichtlich durchsetzen konnte.
Dass ÖVP-Generalsekretär Hannes Rauch wiederholt betont hat, seine Partei strebe keine Anhebung des gesetzlichen Frauenpensionsalters in der nächsten Legislaturperiode an, beruhigt die Frauenministerin übrigens nicht: Dieses "Zurückrudern zählt nicht", solange Spindelegger selbst "untergetaucht" sei.