SPÖ 41 Prozent, ÖVP 33 Prozent. Die schleppende Regierungsbildung nützt der SPÖ, ergibt eine ÖSTERREICH-Umfrage
Die Partei Alfred Gusenbauers legte in der exklusiv für ÖSTERREICH durchgeführten Gallup-Umfrage bei der berühmten Sonntagsfrage im Vergleich zur letzten Woche zu. Sie erreichte 41 Prozent. Acht Prozentpunkte dahinter bei 33 Prozent: die ÖVP, der die Mehrheit der Befragten auch die Schuld daran gibt, dass es immer noch keine Koalitionsverhandlungen geschweige denn eine Regierung gibt.
ÖVP erreicht nur Kernwähler
Tiefer geht’s nicht. Laut Gallup-Chef Fritz Karmasin ist die ÖVP „offenbar auf ihre Kernwählerschicht reduziert worden“, weiter runter ginge es nicht mehr. Und die SPÖ profitiere weiter von ihrem Sieger-Image. Karmasin: „Dieses kann sie voll nutzen. Wenn eine Partei eine Wahl gewinnt, kommen immer einige Prozentpunkte dazu.“
Rot-Grün voran
Bei den kleinen Parteien liegen die Grünen mit 12 Prozent vor der FPÖ mit 10, beide Werte haben im Vergleich zur letzten Woche um ein Prozent nachgegeben. Das BZÖ erreicht nur drei Prozent und wäre im Parlament nicht mehr vertreten. Rot-Grün hätte somit eine satte Mehrheit von 53 Prozent. Zum Vergleich: ÖVP und FPÖ bringen lediglich 43 Prozent auf die Waage.
57 Prozent für Minderheitsregierung
Klar ist für die Österreicherinnen und Österreicher auch, was passieren soll, wenn die Große Koalition scheitert: Immerhin 57 Prozent der Befragten sprechen sich für eine SPÖ-geführte Minderheitsregierung aus, nur 26 Prozent für eine Mitte-Rechts-Regierung aus ÖVP, FPÖ und BZÖ. Nur 22 Prozent der Befragten wollen, dass Gusenbauers Sozialdemokraten mit Grünen und den Orangen koalieren.
Das liege daran, dass die Minderheitsregierung momentan die realistischste Variante ist. Karmasin im Gespräch mit ÖSTERREICH: „Grüne und FPÖ beziehungsweise Grüne und BZÖ haben ja eindeutig erklärt, nicht zusammenarbeiten zu wollen.“
Rücktritte
Auf die Frage: „Wenn sich Gusenbauer und Schüssel nicht auf eine Große Koalition einigen, sollten die Verhandlungen von anderen Persönlichkeiten fortgeführt werden?“, geben die Österreicher ebenfalls eine klare Antwort: 40 Prozent wollen, dass in diesem Fall Schüssel zurücktritt – und nur 10 Prozent sind der Meinung, dass Gusenbauer gehen sollte. 33 Prozent sind für einen Rücktritt beider Politiker.
Mit Fischer zufrieden
Dem Bundespräsidenten lasten die Österreicherinnen und Österreicher die missliche politische Lage mehrheitlich übrigens keineswegs an: 40 Prozent Prozent finden zwar, dass Heinz Fischer sich bei der Regierungsbildung zu viel Zeit lässt. 55 Prozent der von Gallup Befragten antworten auf diese Frage aber mit einem Nein. Gleich 66 Prozent der Befragten sind der Ansicht, Fischer verhalte sich bei der Regierungsbildung richtig. Nur 26 Prozent sagen dazu Nein.