oe24.TV-Talk mit SPÖ-Klubchef Andreas Schieder, FPÖ-Chef HC Strache und ÖSTERREICH-Herausgeber Wolfgang Fellner
Streitgespräch auf oe24.TV: FPÖ-Chef HC Strache gegen SPÖ-Klubchef Andreas Schieder. Thema: der Sieg Donald Trumps. Im Gegensatz zu allen anderen Parteien überschlug sich die FPÖ ja bisher mit Zustimmung zur Wahl des US-Populisten zum mächtigsten Mann der Welt.
„Rechter als FPÖ“
Als expliziter „Trump-Fan“ wollte sich Strache zwar nicht bezeichnet wissen – aber er attestierte dem designierten neuen US-Präsidenten viel Gutes. Dessen Wahlsieg sei eine „Absage ans Establishment“, die Amerikaner hätten die Nase voll gehabt vom „politischen Filz der der Familie Clinton“. Die Politik der Trump-Partei sieht Strache „weiter rechts“ als jene der FPÖ. Dass Trump eine Mauer zu Mexiko gegen Einwanderer errichten will, kann Strache aber nachvollziehen.
SPÖ-Mann Schieder, bekennender Fan des scheidenden US-Präsidenten Obama, hofft, dass Trump nicht bei seinen „unüberlegten Sätzen“ aus dem Wahlkampf bleibt: „Außenpolitisch kann das schnell sehr in die Hose gehen!“
Strache: "Sieg ist klare Absage ans Establishment"
Strache zu Trump-Sieg: „Trumps Wahlsieg ist eine klare Absage ans Establishment, auch an die Familie Clinton, die über 20 Jahre sozusagen familienpolitische Adelsstrukturen geschaffen haben in den USA. Die Amerikaner hatten das satt, wollten einen Wechsel. Das Recht geht vom Volk aus, und ich gratuliere Trump zur Wahl. Für Europa bedeutet Trump nicht zuletzt die Möglichkeit, dass der Konflikt Richtung Russland entkrampft wird.“
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Ob Trump gaga ist?
Strache: „Sicher nicht. Dann hätte er es nicht so weit gebracht. Aber wenn man heute nicht dem linken Establishment zugeordnet wird, kommt man in Schubladen, ist zum Beispiel gleich Sexist. Das wollen die Leute aber so nicht.“
Schieder: „Er hat Schwarze und Latinos beleidigt, sich völlig unkorrekt über Frauen geäußert. Er ist so zu nehmen, wie er ist. Aber: Er war vier-, fünfmal pleite, zahlt keine Steuern, obwohl Milliardär, hat viele dunkle Flecken, er ist durch dubiose Geschäfte reich geworden. Messen muss man ihn jetzt letztlich an seinen Taten.“
- War es Wahl der Wut-Bürger? Schieder: „Trumps Sieg ist Ausdruck dessen, dass das amerikanische System an sein Ende gekommen ist. Die Armen sind ärmer geworden, aus ihrer Wut heraus haben sie den Super-Milliardär gewählt.“ Strache: „Die Wut-Bürger sind Menschen, die eine andere Politik wollen. Die Clintons sind in und durch die Politik reich geworden. Trump war ohne Politik erfolgreich, will dem Land jetzt etwas zurückgeben. Er traut sich Dinge beim Namen zu nennen, die die Menschen berühren.“
- Strache über FPÖ und Trump: „Wir würden in der amerikanischen Politik als linke Freiheitspartei definiert. Die Trump-Partei ist rechter als die FPÖ.“
- Strache über Trumps Mauer zu Mexiko: „Die Illegalen sind eine Belastung für das System und man muss sich überlegen, wie man das im Sinne der amerikanischen Bürger löst.“
- Schieder-Wünsche an Trump: „Wichtig ist, was er mit dem Iran-Deal macht, ob er die Kuba-Entspannung weiterführt. Dass er TTIP nicht will, ist gut – das braucht kein Mensch.“