ÖSTERREICH-Umfrage
SPÖ und ÖVP im Sinkflug
01.03.2008
Der Streit in der Koalition hat Folgen: In der neuesten Gallup-Umfrage verlieren Rot und Schwarz dramatisch. Die SPÖ fällt sogar unter 30 Prozent.
Das Image der Koalitionsparteien hat durch den Streit der letzten Tage offenbar noch dramatischer gelitten als befürchtet. In der neuesten Gallup-Umfrage für ÖSTERREICH (befragt wurden Donnerstag/Freitag 800 Personen repräsentativ für die Gesamtbevölkerung) stürzen SPÖ und ÖVP in der Gunst der Wähler so stark ab wie nie zuvor. In nur einer Woche verliert die ÖVP 2 Prozent, die SPÖ sogar 3 Prozent.
Tiefststand in der Wählergunst
Die ÖVP würde bei einer
Neuwahl nur mehr 31 Prozent erreichen (3 Prozent weniger als bei der letzten
Wahl). Die SPÖ würde mit nur mehr 29 Prozent sogar einen historischen
Tiefstand erreichen - sie liegt gleich 6 Prozent unter ihrem letzten
Wahlergebnis. Noch nie in ihrer Geschichte lag ein SPÖ-Wert unter der
30-Prozent-Marke. Die ÖVP wäre also im Fall von Neuwahlen stärkste Partei.
Neue Verhältnisse
Im Gegenzug legen die Oppositionsparteien
zu: Die Grünen erreichen einen Rekordwert von 17 Prozent (6 Prozent mehr als
bei der letzten Wahl), die FPÖ verbessert sich auf 15 Prozent. Sogar
das BZÖ schafft locker 6 Prozent. Eine Neuwahl würde somit ein
politisches Erdbeben bringen.
47 Prozent für Steuerreform
Der Befreiungsschlag des
Kanzlers in der ORF-Pressestunde wird von den Wählern somit (noch) nicht
belohnt. Zwar ist die Meinung der Bevölkerung eindeutig: Die ÖVP mit
Molterer und Schüssel ist an der Koalitionsmisere schuld, sagen 31 Prozent
der Wähler - nur 21 Prozent geben die Schuld der SPÖ.
Erstmals spricht sich auch eine klare Mehrheit der Wähler für die von Gusenbauer geforderte frühere Steuerreform aus: 47 Prozent aller Österreicher sind der Meinung, dass man die Steuerreform auf Anfang 2009 vorziehen sollte. Nur mehr 38 Prozent der Wähler glauben, dass man mit der Steuerreform wie ursprünglich geplant bis 2010 warten kann.
Niemand will Neuwahlen
Aber: Die große Mehrheit von 58 Prozent
lehnt auch nach dem Streit der letzten Wochen Neuwahlen ab. Nur 31 Prozent
der Österreicher halten Neuwahlen für die richtige Idee. Auf die
derzeit hoffnungslose Situation der Regierung angesprochen, ist das
Wählervotum eindeutig: 70 Prozent fordern, die Regierung soll sich um
einen Kompromiss bemühen und weiterarbeiten. Nur 23 Prozent befürworten
ein Ende der Regierung.