Denn: Die kalte Progression stiehlt uns pro Monat 10 €.
Es sind schon unglaubliche Zahlen, die die Arbeiterkammer auf Bitte von ÖSTERREICH errechnete. Es geht um die kalte Progression. So heißt jener Effekt, wonach Steuerzahler aufgrund von Lohnerhöhungen in höhere Steuerklassen bugsiert werden.
Spindelegger nascht beim Lohnplus immer mit
Die Folge: Der Finanzminister – derzeit Michael Spindelegger (ÖVP) – nascht bei jeder Lohnerhöhung nochmals mit. Und wie: Pro Monat und jeden Arbeitnehmer profitiert der Fiskus nur aufgrund dieses Effekts um rund 10 Euro (Tabelle rechts). Kein Wunder, dass die Lohnsteuer explodiert: 2015 soll sie erstmals höher als die Umsatzsteuer liegen.
SPÖ-Staatssekretärin Sonja Steßl fordert in ÖSTERREICH eine Entlastung der Arbeitnehmer ab 2015. Konkret will Steßl vier Milliarden bewegen. Rechnet man das auf 4,2 Millionen Arbeitnehmer und 800.000 Einkommensteuerpflichtige um, käme auf jeden eine jährliche Entlastung von 800 Euro. Bezahlt werden soll das über eine Millionärssteuer – was die ÖVP allerdings ablehnt.
G. Schröder
Steßl: "Entlastung von vier Milliarden Euro"
ÖSTERREICH: Wann soll es nach Ihrer Ansicht die Steuerreform geben?
Sonja Steßl: Wenn es nach der SPÖ geht, so rasch wie möglich. 2015 wäre jedenfalls bei gutem Willen aller Beteiligten realistisch.
ÖSTERREICH: Um wie viel wollen Sie entlasten?
Sonja Steßl: Ziel ist eine Entlastung der Arbeitnehmer um etwa vier Milliarden Euro, gegenfinanziert unter anderem durch Millionärsabgabe und eine Konjunkturankurbelung dank mehr Kaufkraft. Darüber werden wir aber noch in der Steuerreformkommission reden.
ÖSTERREICH: Aus für kalte Progression durch flexible Steuergrenzen?
Sonja Steßl: Mir ist vor allem die Entlastung der kleinen und mittleren Einkommen wichtig, das geht am besten durch eine Steuerreform. Wir wollen nicht durch eine Automatik die Teuerung nach oben treiben.
(gü)