Burgstaller gegen Privileg

Sportler sollen mehr Steuer bezahlen

19.01.2012

Sonderregelung: Sportler zahlen nur 17 Prozent. Experte sieht Rechtsbruch.

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Profi-Sportler zahlen de facto nur 17 % Steuer. An dieser Sonderregelung wird zwar jetzt gerüttelt, Fekter will aber daran festhalten.

Mitten in der Sparpaketsdebatte steht der „Sportler-Erlass“ auf dem Prüfstand: Die Pauschalierungen für Spitzensportler, die überwiegend an Wettkämpfen im Ausland teilnehmen, führt zu satten Vorteilen. Da diese Sportler nur 33 % ihres Einkommens (zum Spitzensteuersatz von 50 %) versteuern müssen, zahlen sie de facto nur 17 % Steuer. Betroffen sind vor allem Ski- und Tennisprofis.

Salzburgs Landeshauptfrau Gabi Burgstaller will im Gespräch mit ÖSTERREICH mit dieser Praxis aufräumen: „Das Ziel muss sein, Privilegien zu durchforsten und abzuschaffen. Dass diese Regelung ein Privileg ist, kann wohl nicht geleugnet werden.“

Der Finanzrechtler Werner Doralt spricht gar von einer „Rechtswidrigkeit“: „Einnahmen, die durch Werbung im Inland lukriert werden, müssen voll versteuert werden.“ Wie viel dem Fiskus entgeht, konnte Doralt zwar nicht beziffern, das Argument, dass es eh nicht viel sein könne, zähle nicht: „Dann kann ja jeder sagen, mit meiner Steuer allein ist das Budget nicht zu sanieren – deshalb zahle ich nicht.“

Sportler würden abwandern
In der Sportwelt herrscht enorme Aufregung, ÖSV-Präsident Peter Schröcks­nadel stellte in den Raum, dass Sportler ihre Wohnsitze etwa nach Monaco verlegen würden. Finanzministerin Maria Fekter hält aber ohnehin am Erlass fest: „Das ist kein Privileg!“ Im Finanzressort hieß es, dass die Sportler bei Auslandswettkämpfen auch im jeweiligen Land steuerpflichtig seien. Diese Steuer dann in Österreich gegenzurechnen, sei zu aufwendig – deshalb die Pauschale.

 "Wird Budget nicht retten"

Niki Lauda: Formel-1-Weltmeister & Ex-Airline-Chef
„Das Aus dieses Privilegs wird unser Budget sicher nicht sanieren. Wenn man jetzt versucht, damit unser Budgetloch zu stopfen, halt ich das für den größten Witz überhaupt.“

Markus Prock: Ex-Rodler, Manager Schlierenzauers
„Ich finde es gut, dass es dieses Privileg gibt. Als Sportler hast du erst mit 35 Jahren die Chance, die berufliche Karriereleiter aufzusteigen, da solltest du die Chance haben, dir ein Startkapital zu schaffen.

Patrick Ortlieb: Olympiasieger und Ex-Politiker
„Bin sicher, dass die Sportler summa summarum mehr Steuer zahlen als andere.“

Franz Klammer: AbfahrtsOlympia-Sieger
„Diese Regel gibt es ewig, sie gilt nicht nur für Sportler, 
sondern auch für die Kulturschaffenden. Also kann man wirklich nicht von 
einem Privileg sprechen.“

Fekter: Doch neue Steuern

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Finanzministerin Fekter kündigt im Parlament erstmals neue Steuern an.
Wien. Kommenden Sonntag geht es in Sachen Sparpaket ans Eingemachte, Kanzler Werner Faymann und Vizekanzler Michael Spindel­egger wollen nach ihrem Kurz-Trip zu den Skirennen in Kitzbühel die Berichte der neuen Arbeitsgruppen erneut durchgehen.

Dabei sollen die einzelnen Bereiche neu bewertet werden. Wie bereits berichtet, sollen beispielsweise bei den Förderungen (ohne ÖBB) zwei Milliarden eingespart werden, im Bereich Pensionen und Arbeitsmarkt geht es angeblich um 2,6 Mrd. € Einsparung bis 2017.

Indes hat Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) ihre Linie geändert, im Parlament kündigte sie am Donnerstag erstmals „die Schließung von Steuerlücken“ an, und zwar auch im Vermögensbereich. Allerdings: eine Substanzbesteuerung etwa durch eine Vermögens- oder Erbschaftssteuer werde sie nicht zulassen. Damit sind folgende neue Steuern fast schon fix:

Immo-Steuern
Nachdem sich die ÖVP-Ministerin Steuern auf Vermögenszuwächse vorstellen kann, werden neue Immo-Steuern kommen. Konkret: Eine neue Abgabe auf Umwidmungsgewinne sowie die Aufhebung der Spekulationsfrist bei Grundstücken.

13. und 14. Gehalt für Besserverdiener
Der Steuervorteil für Besserverdiener (ab 250.000 €/Jahr) wird weiter diskutiert, aber eben nicht nur: Fekter will im Lohn- und Einkommenssteuerbereich weitere „500 Ausnahmen“ durchforsten – und im Gegenzug eventuell den Eingangssteuersatz absenken.

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