Ab 2008
Sprachförderung im Kindergarten
05.10.2007
Ab 2008 wird in Österreich erstmals flächendeckend das Sprachverständnis von Kindergarten-Kindern ermittelt.
Bei Schwächen werden die Kinder zu einer einjjährigen Sprachförderung im Kindergarten verpflichtet. Damit sollen ihre Bildungschancen verbessert werden. Das Projekt startet im Mai. Entwickelt wird es derzeit im Auftrag des Unterrichtsministeriums im Salzburger PISA-Zentrum. Durchgeführt wird es von Kindergarten-Pädagoginnen mittels eines standardisierten Beobachtungsverfahrens.
"Sprachstandfeststellungsverfahren"'
Dazu werde am Projektzentrum für vergleichende Bildungsforschung an der Universität Salzburg im Auftrag des Unterrichtsministeriums ein sogenanntes "Sprachstandsfeststellungsverfahren" entwickelt, erläutere Projektleiterin Simone Breit am Freitag.
Jedes 5. Kind mit Sprachproblemen
An Hand eines Kriterienkataloges, der derzeit gemeinsam mit einer Psycholinguistin erarbeitet wird, soll die Sprachkompetenz der Kinder überprüft werden. Denn: "Jedes fünfte Kind kommt mit Sprachschwierigkeiten in die erste Klasse Volksschule", sagte Breit. Das Verfahren - kein Test, sondern eine Beobachtung des Ausdrucks im Rahmen des normalen Kindergartenbetriebs - wendet sich ausdrücklich an alle Kinder und nicht nur jene, deren Muttersprache nicht Deutsch ist.
Gezielte Förderung
Die Diagnose soll helfen, Defizite zu erkennen und die Kinder - etwa ein Jahr vor Beginn des Schulbesuchs - gezielt zu fördern. "Wir müssen dieses Entwicklungsfenster vor der Schule für die Sprachförderung nützen", ist Breit überzeugt.
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Etwa 90 Prozent aller Kinder gehen in den Kindergarten und können im Rahmen des täglichen Betriebs getestet werden. Alle anderen Kinder würden zu einem Schnuppertag eingeladen, bei dem bei spielerischen Aktivitäten die Sprachkompetenz beobachtet werde, erläuterte Breit. Jene Buben und Mädchen, deren Sprachentwicklung nicht altersadäquat ist, sollen dann vor Schuleintritt ein verpflichtendes Kindergartenjahr mit gezielter Förderung machen. Das haben die beiden Koalitionsparteien beginnend mit dem nächsten Schuljahr bereits beschlossen.
Schon jetzt achten die Kindergartenpädagoginnen im Rahmen ihrer Arbeit auf die Sprachentwicklung der Kinder, weiß die Expertin. Mit dem Projekt "Frühkindliche Sprachstandsdiagnostik" stelle man dafür standardisierte Fragebögen und Materialien zur Verfügung, um österreichweit nach einheitlichen Kriterien zu beurteilen, erläuterte Breit. Sie ist überzeugt, dass die Sprachdiagnostik auch dazu beiträgt, den Kindergarten stärker als Bildungseinrichtung wahrzunehmen.